Zeitz Zeitz: Detmolder Schwan fliegt per Kurier ein
ZEITZ/MZ. - Im Moment ist er nicht wirklich schön anzusehen. Das Federkleid scheint ein wenig zerrupft und mausgrau. Doch aus jenem unscheinbarem Jungtier wird mit der Mauser im nächsten Frühjahr bestimmt eine schöner Schwan. Die Stadt Detmold legt ihn sozusagen dem Zeitzer Tierheim unter den Weihnachtsbaum und der Zeitzer Bürgermeister Henrik Otto hat ihn am Dienstag offiziell begrüßt.
"Eigentlich kenne ich mich mit Federvieh ganz gut aus, denn meine Großeltern besaßen in Stolzenhain Enten und Gänse auf ihrem Bauernhof", plaudert Otto. Ein Zeitzer Kurierdienst ging am Montag auf Reise, kehrte am Abend mit dem Tier zurück. "Normalerweise braucht man etwa vier Stunden für diese Strecke, doch wegen der Glätte schaffte ich es in sechs Stunden", erzählt Fahrer Rainer Hoppe.
Das eigentliche "Schwanenvater" Klaus Hansen leitet die Adlerwarte in Detmold. "Außerdem kümmre ich mich um das Wassergeflügel zum Beispiel auf unserem Burggraben", erzählt er. Durch diese Arbeit habe Hansen zahlreiche Kontakte zu verschiedenen Züchtern, und es sei sehr schwer einen jungen Schwan zu bekommen. "Das weibliche Tier stammt aus dem niederländischen Ort Appeldorn und verbrachte die letzten drei Wochen bei mir zu Hause. Jetzt wird es Zeit, dass er in sein neues Domizil umzieht", fährt Hansen fort. Er sagt, dass es "ein nettes umgängliches Mädel" sei. Das Tier frisst ein wenig Gras, Körner und aufgeweichtes Brot.
"Nach der langen Fahrt saß es schon ein wenig verängstigt in seiner Transportkiste", erzählt Hans-Jürgen Frost, der gegen 21 Uhr den neuen Heimbewohner in Empfang nahm. Ihren neuen Mann Werni vom Zeitzer Schwanenteich lernt die Schüchterne erst am nächsten Morgen kennen. "Vermutlich ist es nicht die große Liebe auf den ersten Blick", erzählt Karsten Dittmann aus dem Tierheim. Der Zeitzer nämlich hatte bereits eine Partnerin, die Schwanendame Zeila. Das Paar war im Frühjahr 2007 ein Geschenk der Landesgartenschau-Stadt Wernigerode an die Stadt der ersten Laga in Sachsen-Anhalt Zeitz. Aus diesem Grund heißt der Schwan noch heute Werni. Der Neuzugang aus Detmold trägt noch keinen Namen. Charlotte Thomale-Friesenhan - sie kümmert sich in Detmold um die Städtepartnerschaft - schlägt den Namen Desiree vor. "Der Name bedeutet die Erwünschte, die Ersehnte und kommt vom französischen Desiederia", begründet sie. Detmold und Zeitz pflegen seit nunmehr 20 Jahren eine Städtepartnerschaft, die jetzt auf tierischer Ebene fortgesetzt werden soll. Aber eine Entscheidung über den Namen ist noch nicht getroffen. "Wir wollen gemeinsam mit den Lesern der Mitteldeutschen Zeitung und den Bürgern einen Namen suchen und bitten im Vorschläge", sagt Sebastian Nicolai. Wie der Pressesprecher der Stadt Zeitz fortfährt, sind erste Vorschläge bereits eingegangen. Bis zum 31. Dezember können in der Zeitzer Tourist-Information weitere Namen abgegeben werden.
Im Frühjahr kommt das Paar wieder an den Schwanenteich und vielleicht klappt es ja mit Nachwuchs.
Wer einen Namen für den weiblichen Schwan aus Detmold vorschlagen möchte, kann dies bis zum 31. Dezember tun: an Zeitzer Zeitung, Roßmarkt 4, 06712 Zeitz oder per Mail an [email protected]