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Zeitz behält Geburtenstation und Kinderklinik Zeitz behält Geburtenstation und Kinderklinik: Wie die Absage der Schließungen ankam

Von Angelika Andräs 23.10.2019, 11:07
Nach einem Moment der Fassungslosigkeit brach der Jubel los: Landrat Götz Ulrich verkündete auf dem Altmarkt den Erhalt von Frauenklinik und Kinderklinik in Zeitz.
Nach einem Moment der Fassungslosigkeit brach der Jubel los: Landrat Götz Ulrich verkündete auf dem Altmarkt den Erhalt von Frauenklinik und Kinderklinik in Zeitz. Hartmut Krimmer

Zeitz - Jubel und Freudentränen am Dienstagabend auf dem Altmarkt: Zeitz und Naumburg sollen in ihren Krankenhäusern jeweils eine eigene Geburtenstation, gynäkologische Abteilung und Kinderklinik behalten. Das verkündete Landrat Götz Ulrich (CDU) gleich zu Beginn der Kundgebung auf dem Altmarkt und sorgte damit für eine völlig unerwartete Wendung. Waren doch etwa 4 000 Zeitzer und Menschen aus dem Umland gekommen, um noch einmal mit Nachdruck „Hände weg von unserem Krankenhaus“ zu fordern.

In der vergangenen Woche war bekanntgeworden, dass Frauenklinik und Kinderklinik in Zeitz im Zuge der Insolvenz der Klinikum Burgenlandkreis GmbH zum 31. Dezember geschlossen und nach Naumburg verlegt werden sollen. Der Landrat hatte während der Protestaktion am Montag am Klinikum zum Besuch von Sachsen-Anhalts Sozialministerin Petra Grimm-Benne (SPD) für den kommenden Tag Neuigkeiten angekündigt. Und er hielt Wort.

„Ihre Proteste sind eindrucksvoll. An denen kommt man nicht vorbei“

„Ihre Proteste vergangene Woche, gestern und vor allem jetzt hier sind eindrucksvoll. An denen kommt man nicht vorbei“, sagte Ulrich, „die Geburtenstation, die Kinderabteilung haben eine hohe Symbolkraft für Zeitz. Das haben die Sanierer unterschätzt, und das habe auch ich unterschätzt.“

Mit dem Hinweis, dass eine Geburtenstation Geld koste, dass man weder von Krankenkassen noch anderen Geldgebern bekomme, verkündete er: „Also habe ich gemeinsam mit den Kreistagsfraktionen von CDU/FDP, SPD und Die Linke einen Antrag für den nächsten Kreistag vorbereitet. Darin steht, dass der Burgenlandkreis nach Beendigung des Insolvenzverfahrens zur Aufrechterhaltung der Geburtshilfe und Kinderheilkunde in Naumburg und in Zeitz einen Defizitausgleich gewähren wird.“

Neue Führung im Klinikum Burgenlandkreis

Dabei geht es um mindestens 1,6 Millionen Euro pro Jahr. Wenn auch aufgrund des gemeinsamen Antrags der Fraktionen mit Zustimmung zu rechnen ist, muss der Kreistag aber erst noch in seiner Sitzung am Montag, 4. November, zustimmen.

Die Ankündigung gelte allerdings nur, wenn das Klinikum in kommunaler Trägerschaft des Burgenlandkreises bleibe, wie Ulrich betonte. Man stehe nämlich vor der Gefahr, dass private Krankenhausbetreiber im Zuge des Insolvenzverfahrens das Krankenhaus kaufen wollen. Und, machte der Landrat deutlich, der Gürtel müsse enger geschnallt werden: Es werde in jedem Fall einen harten Umbau erfordern. Und der soll, wie Ulrich betonte, mit einer neuen Führung im Klinikum Burgenlandkreis erfolgen.

„Wir können gemeinsam etwas bewegen!“

Anschließend war die Bühne frei für die Zeitzer Hebammen, die sich eigentlich dem Protest anschließen wollten, nun aber gemeinsam mit den Tausenden auf dem Platz feiern konnten. „Wir haben mit einem Trostpflaster gerechnet, vielleicht einem Aufschub des Umzug“, sagte eine völlig aufgelöste Christa Wegner, „aber dass es so eine Überraschung gibt, das hätten wir nicht geglaubt. Es zeigt aber: Wir können gemeinsam etwas bewegen!“

Der Zeitzerin und ihrer Tochter liefen die Tränen übers Gesicht, sie wollten sich wie viele andere noch beim Landrat und bei den Initiatoren des Aktionsbündnisses Zeitz, allen voran Udo Lange, die auch zu dieser Kundgebung aufgerufen hatten, bedanken. (mz)

Landrat Götz Ulrich
Landrat Götz Ulrich
Hartmut Krimmer