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Wohin geht's jetzt zur Disko?

Von Heike Riedel 25.03.2005, 17:28

Starsiedel/MZ. - Wohin werden sich die Diskogänger unter der Jugend im Lützener Raum am Smastagabend wenden? Bis zum 12. März strömten sie wie gewohnt jeden Sonnabend nach Starsiedel ins "Flash". Das letzte Wochenende "entführten" sie dessen Betreiber in Bussen nach Halle. "Eine echt geile Idee", bescheinigt ihnen einer ihrer Anhänger im Internet. Mit der wollten sie ihre Kundschaft halten, denn die Durchführung weiterer Diskotheken in Starsiedel wurde ihnen untersagt.

Mit unterschiedlichen Anträgen versuchen Jens Böker und Sven Kalkofen ihr Ziel zu verwirklichen, im Starsiedeler Saal kulturelles Leben für die Jugend zu erhalten. 800 Unterschriften, die binnen zwei Tagen von "Flash"-Gästen gesammelt wurden, bestärken sie darin. Die Verwaltung wird mit Anrufen von Jugendlichen zugeschüttet. Derweil verhandeln Anwälte, um eine rechtliche Basis für mehr als die erlaubte Betreibung einer Schank- und Speisewirtschaft mit Saalbetrieb - die eine dorftypische Veranstaltung monatlich einbezieht - zu finden.

Seit Mitte 2004 gebe es für die Diskoabende, die nicht dieser Erlaubnis unterliegen, keine Genehmigung vom Landratsamt mehr, stellt Ronny Mank, kommissarischer Leiter des Lützener Hauptamtes, fest. Im September 2004 erreichte "Flash" aus Weißenfels dann die Untersagungsverfügung, die Jens Böker mit dem Widerspruch dagegen glaubte umgehen zu können.

Das Problem ist eigentlich uralt. Seitdem die Disko 1992 eröffnet wurde, erregte sie Ärgernis im Dorf. Lärm, zugeparkte Straßen und Zufahrten, Schmutz und Unordnung, Unverschämtheiten einzelner Jugendlicher gegenüber Anwohnern. . . - immer wieder waren Polizei und Ordnungsamt gefordert. Als 2000 Böker und Kalkofen die Disko übernahmen und "Flash" daraus machten, schien es etwas ruhiger zu werden.

Nicht zuletzt, weil Ordnungs- und Sicherheitsdienste eingesetzt wurden. Doch einige Anwohner können und wollen nicht mit den jedes Wochenende in irgendeiner Form wiederkehrenden Problemen leben. Mitten im Dorf, das ist wohl tatsächlich nicht der richtige Ort für eine Diskothek. Diese Erkenntnis müssen die Betreiber der Untersagungsverfügung entnehmen. Doch wegen zwei Anwohnern seien sie nicht bereit grundsätzlich aufzugeben, zudem sie viele Starsiedeler hinter sich wissen und die Unterstützung von sieben Gemeinderatsmitgliedern. Deswegen haben sie auch immer wieder Anträge gestellt. Ihr letzter, der zur Betreibung eines Tanzcafés seit 11. März in der Verwaltung vorliegt, lässt nun die Hoffnung, dass es bald weitergehen könnte in Starsiedel - etwas anders als bisher freilich.

"Wir wollen einen rechtmäßigen Zustand", setzt Ronny Mank allen Verhandlungsergebnissen voran. Eine Genehmigung, die den Interessen der Allgemeinheit und dem vom Landratsamt erreichten Verfahrensstand widerspricht, werde aber nicht erteilt.