1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Zeitz
  6. >
  7. Viel pädagogisches Geschick

Viel pädagogisches Geschick

Von Uta Kunick 06.10.2006, 15:02

Droyßig/MZ. - In den Pausen geht es im Sekretariat der Christophorusschule in Droyßig zu wie im Taubenschlag. Da werden Schulbescheinigungen benötigt und Kopien für einen Schüler-Vortrag. Eine Mutter entschuldigt ihre Tochter, die krank zu Hause liegt.

"Ist Herr Schmitt jetzt da?", möchte ein junger Mann wissen. "Einmal Info bitte", spricht ein Lehrer. Karin Beab greift gelassen zum Schlüssel für das Informatikkabinett. Die 37-Jährige ist nicht aus der Ruhe zu bringen.

Die Sekretärin aus dem Vorzimmer des Schulleiters empfängt jeden mit einem Lächeln und behält selbst in stressigen Situationen den Überblick. "Dabei frage ich mich manchmal, wenn ich nach Hause gehe, was ich gemacht habe", erklärt die gelernte Verwaltungsangestellte, die nach ihrer Ausbildung ein Studium der Betriebswirtschaft absolvierte. Diese Doppelqualifizierung kommt der rechten Hand des Schulleiters zugute. Schmitt weiß die Fachkompetenz von Karin Beab zu schätzen und spricht von einer geglückten Kombination im pädagogischen Umgang mit Schülern. Die Mutter von zwei Kindern im Alter von sieben und acht Jahren kann Schüler trösten, aber auch mal vor das Schienbein treten, wenn es sein muss, weiß der Chef. Letzteres traut man der sympathischen Frau mit den roten Haaren gar nicht zu.

Wenn Karin Beab früh das Büro betritt, muss sie erst einmal eine halbe Stunde lang Telefonate entgegennehmen. Krankmeldungen von Schülern und Kollegen und dergleichen mehr. Dann heißt es: E-Mails und die Post aufarbeiten. Selbst auf den zwei voll belegten Schreibtischen findet sie sich auf Anhieb zurecht. Die Zettel, die obenauf liegen, gilt es als erstes abzuarbeiten. Darin verstehen sich die Schulsekretärin und der Direktor ohne ein Wort.

Wichtige Tagestermine werden ausgetauscht. In der Wiedervorlage findet Frau Beab all das, was sie im Laufe des Tages aufarbeiten muss und welche Telefonate zu erledigen sind. Zwischendurch heißt es, diverse Zettel mit Informationen in die Fächer der Lehrer zu verteilen. Und jedem weiter zu helfen, der an der Tür des Sekretariats klopft, in dem es keine festen Bürozeiten gibt. Auch die Kaffeekanne verliert die Schulsekretärin nicht aus den Augen, achtet darauf, dass sie immer voll ist, damit sie jederzeit Besuchern einschenken kann.

Ist Schulleiter Schmitt auf Kongressen und zu Konferenzen unterwegs, bringt er gleich mal vier bis fünf volle Kassetten mit. Er hat sie auf der Rückfahrt im Auto besprochen hat, damit ihm wichtige Dinge nicht wieder verloren gehen, so mit Protokollen, Besprechungsvermerken zu Tarifverträgen, einer freundlichen Absage an einen Mittagessen-Lieferanten und anderem mehr. Dann setzt sich Karin Beab an den Computer und nimmt alles vom Diktiergerät auf. Die Arbeit macht der Schulsekretärin, die in den Nachmittagsstunden Verstärkung durch Karin Karsch erhält, Spaß. Vor allem der Umgang mit den Schülern und die Vielfältigkeit ihrer Tätigkeit weiß sie daran zu schätzen.

Selbst Schreiben zu Tariffragen und Arbeitsverträgen landen auf ihren Tisch. "Als Schule in freier Trägerschaft sind wir unser eigenes Schulverwaltungsamt", nennt Schmitt einen Unterschied zu staatlichen und städtischen Bildungseinrichtungen, die keine Hoheit über Personal- und Verwaltungsangelegenheiten haben.