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Unternehmen in Droßdorf Unternehmen in Droßdorf: Sinnack bäckt nun auf Stein

Von claudia petasch 23.03.2015, 11:55
Ein Blick auf die Brötchen im Steinofen - hier werden sie gebacken, danach heruntergekühlt und verpackt.
Ein Blick auf die Brötchen im Steinofen - hier werden sie gebacken, danach heruntergekühlt und verpackt. hartmut krimmer Lizenz

drossdorf - Seit wenigen Tagen ist die neue Produktionslinie der Firma Sinnack im Gewerbegebiet Droßdorf in Betrieb. Produziert werden am hiesigen Standort ab sofort auch Steinofenprodukte, zusätzlich zu den bisherigen Aufbackbrötchen und -baguettes. Dafür hat das Unternehmen sechs Millionen Euro investiert, einen Spezialofen beim Parchimer Ofenbau anfertigen lassen und die neue Linie aufgebaut.

Die Firma Backofenbau Parchim hat den Ofen für die Firma Sinnack gebaut. Es ist der größte Ofen, den das Traditionsunternehmen bis dahin gebaut hat. Er ist 4,90 Meter hoch, 3,70 Meter breit und 6,24 Meter lang. Die Backfläche, so teilt das Unternehmen mit, ist 120 Quadratmeter groß. Von der Planung bis zur Fertigstellung benötigte das Unternehmen rund fünf Monate. Die gesamte Anlage, bestehend aus Garraum, Ofen, Kühlraum, ist zirka 35,5 Meter lang. Die dazugehörende Heizkesselanlage ist besonders umweltfreundlich und energiesparend.

Neue Mitarbeiter wurden eingestellt

Sinnack-Werkleiter Ulrich Siebert sagt, dass sich mit der neuen Linie die Menge der Produktion von derzeit etwa 135 Tonnen am Tag auf dann 150 Tonnen pro Tag steigern werde. Zudem, so Siebert, habe man auch neue Mitarbeiter eingestellt, die im Bereich der Steinofenprodukte arbeiten.

Bereits im Januar wurde der speziell angefertigte Ofen in das Werk im Droßdorfer Gewerbegebiet geliefert, daraufhin montiert und die neue Produktionslinie aufgebaut. Seit Anfang März lief ein 14-tägiger Probebetrieb, nun wird regulär für den Markt produziert, erklärt Geschäftsführer Hartmut Wießner bei einem Rundgang durch die großen Hallen.

Technisch auf dem neuesten Stand

Viel passiert bei der Firma maschinell, dennoch ist „Manpower“ unverzichtbar. So arbeiten derzeit etwa 120 Frauen und Männer bei Sinnack am Standort in Droßdorf. Einige sind schon vom ersten Tag an dabei, das heißt seit nunmehr 21 Jahren. Denn 1994 nahm das Unternehmen aus Bocholt seinen Standort in Droßdorf in Betrieb. „Seitdem haben wir die Technik immer weiterentwickelt“, betont Wießner. Und daran wolle man auch zukünftig festhalten, macht er deutlich. Die neue Produktionslinie ist technisch natürlich auf dem neuesten Stand.

Bei einem Rundgang durch die Hallen wird dann der technische Unterschied von vor 20 Jahren zu heute deutlich. Bei der Produktion können natürlich auch die etwas älteren Maschinen sehr gut mithalten, betont Werkleiter Siebert. Waren am Anfang die Produktionsstrecken noch hintereinander angelegt, so wird nun verstärkt die Höhe mit genutzt, die Geräte und Öfen werden nach oben gebaut. Die Steinofenprodukte beispielsweise können auf elf Etagen im Ofen auf Stein gebacken werden. Herkömmliche Öfen sind mit sechs Etagen bestückt. „Die neue Produktionslinie ist in der Kapazität vergleichbar mit den neueren der anderen Linien“, sagt der Geschäftsführer und hält an dem neuen Gerät an, blickt zufrieden auf die Brötchen im Ofen und setzt dann seinen Rundgang fort.

Stündliche Kontrollen

Der Weg des Teiges hin zum fertig verpackten Aufbackbrötchen ist bei allen Produkten gleich. Aus qualitativ hochwertigem Mehl und anderen Zutaten entsteht der Teig, dieser wird aufbereitet, geschnitten, kommt in einen Gärraum, dann in den jeweiligen Ofen, wird gebacken, abgekühlt und im Reinraum verpackt. Siebert betont, dass hier äußerste Hygiene nötig sei und darauf auch streng geachtet werde. Kontrolle hat sich das Unternehmen sowieso sehr auf die Fahne geschrieben. Stündlich werde von allen Produkten ein Muster gezogen und direkt vor Ort auf Qualitätsmerkmale kontrolliert.

Zudem finden jährlich Audits mit externen Kontrolleuren statt, die sowohl den Prozessablauf als auch die Spedition unter die Lupe nehmen. Das letzte Audit, so sagt Wießner, habe erst vor kurzem stattgefunden und das habe man mit Bravour bestanden. „Darauf sind wir natürlich sehr stolz“, so der Geschäftsführer. Er macht aber auch deutlich, dass sich das Unternehmen auf diesen Lorbeeren nicht ausruht, sondern stets bemüht ist, Qualität und Ablauf noch zu verbessern. Stehe man vor der Entscheidung, ein neues Produkt zu entwickeln und könne man die sich selbst gesetzten Qualitätskriterien nicht erfüllen, verzichte Sinnack lieber darauf und setzt auf die bewährten Produkte. „Unser oberstes Gebot ist Qualität, das steht für uns ganz vor“, macht Wießner deutlich.

Produziert wird sowohl am Standort in Droßdorf als auch in Bocholt vorwiegend für Handelskonzerne, die unter ihrem Namen die Produkte im jeweiligen Supermarkt anbieten. Das Unternehmen habe sich bewusst entschieden als Handelsmarkenhersteller zu agieren. So könne mehr Geld in die Qualität und Qualitätssicherung gesteckt fließen, anstatt es zum Bewerben eines Markennamens zu verwenden. Produziert wird laut Siebert derzeit für 22 europäische Länder. Die Logistik übernimmt die Firma Hövelmann, die gleich gegenüber des Sinnack-Werkes sitzt. (mz)

Mitarbeiter Karsten Metzsch beobachtet die Teigstreifen, die später als Steinofenbrötchen zu den Kunden gelangen.
Mitarbeiter Karsten Metzsch beobachtet die Teigstreifen, die später als Steinofenbrötchen zu den Kunden gelangen.
Hartmut Krimmer Lizenz
Werkleiter Ulrich Siebert (l.) und Geschäftsführer Hartmut Wießner unterhalten sich beim Rundgang durch die Produktionshallen von Sinnack.
Werkleiter Ulrich Siebert (l.) und Geschäftsführer Hartmut Wießner unterhalten sich beim Rundgang durch die Produktionshallen von Sinnack.
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