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Ungarische Gäste studieren «Kabale und Liebe» ein

Von UTA KUNICK 08.09.2009, 16:48

Halle/MZ. - Sie bereiten sich zusammen mit der Klasse 10 c auf einen großen Auftritt vor. Zum Abschluss ihres Besuchs steht die Aufführung von Schillers "Kabale und Liebe" auf dem Plan.

Damit bei der Premiere auch alles klappt, wird jeden Vormittag fleißig geprobt. Vor allem für die ungarischen Gäste stellt die deutschsprachige Inszenierung eine Herausforderung dar. Warum die Wahl ausgerechnet auf jenes bürgerliche Trauerspiel fiel, das 1784 in Frankfurt am Main uraufgeführt wurde, erzählt Csilla Pòti, Lehrerin am Gymnasium in Székesfehérvár. "Wir haben nach einem Thema gesucht, das die Schüler interessiert. In dem Drama geht es um Liebe und Vertrauen. Um die Frage: Folge ich meinem Herzen oder der Vernunft? Das ist immer aktuell und spricht auch die Jugendlichen an." Außerdem ist Schillers "Kabale und Liebe" ein Stück, mit dem sich beide Seiten, sprich: die ungarischen und deutschen Gymnasiasten in der Schule beschäftigen, fügt die Lehrerin als weitere Begründung hinzu..

Um den Elftklässlern aus Székesfehérvár das Einstudieren der schweren literarischen Kost sprachlich zu erleichtern, wurde das Stück umgeschrieben und gekürzt. Verantwortlich dafür zeichnen die Gymnasiallehrerinnen Elke Ibold, Anke Löffel und Andrea Hackebeil, die mit Regie führen. Damit dem Zuschauer der Faden nicht verloren geht, werden Szenen, die nicht aufgeführt werden, von Schülern textlich zusammengefasst. Die gemeinsame Arbeit an "Kabale und Liebe" schließt neben den täglichen Proben auch noch andere Projekte mit ein. So unter anderem die Anfertigung von Requisiten, Plakaten und Videomitschnitten.

Auch auf Ausflüge und Exkursionen dürfen sich die Jugendlichen aus Ungarn freuen. In den zurückliegenden Tagen schauten sie sich unter anderem in der Klassikerstadt Weimar um, besuchten den Naumburger Dom und die Wartburg und erkundeten das Unterirdische Zeitz. Geza Jakab fand es im Vergnügungspark Belantis toll. Der 17-Jährige ist während des elftägigen Aufenthalts in Zeitz am Geschwister-Scholl-Gymnasiums bei Benjamin Kötteritzsch aus der 10 c untergebracht. "Die Gastfamilie ist nett und Benjamins Eltern sprechen extra langsam für mich. Das gefällt mir", plaudert Geza charmant in einem fast perfektem Deutsch. Obwohl er die Sprache erst seit zwei Jahren lernt. Der Elftklässler, der später Medizin studieren möchte, mag Sprachen und möchte noch Spanisch und Italienisch lernen. In Schillers Drama "Kabale und Liebe" mimt er den Musikus Miller. Gemeinsam mit den anderen fiebert er nun dem großen Auftritt entgegen.

Das Drama "Kabale und Liebe" wird am 10. September um 18 Uhr im Haus II (Käthe-Niederkirchner-Straße) aufgeführt.