1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Zeitz
  6. >
  7. Teeny-Mütter machen sich fit

Teeny-Mütter machen sich fit

Von Uta Kunick 28.08.2008, 16:50

Zeitz/MZ. - "Mit so viel Resonanz hätten wir nie gerechnet", sagt Sabine Kautz. Die Betreuerin leitet zusammen mit Nancy Pflug in der Diakonie-Beratungsstelle in der Nicolaistraße 6 in Zeitz das Projekt "Fit for Mum". Dass Gesprächsbedarf bestand und es in den Partnerbeziehungen der jungen Frauen viel zu klären gab, wussten die beiden Sozialpädagoginnen schon aus ihrer Beratungstätigkeit.

Nun freuen sich die Betreuerinnen darüber, dass sich die Gruppe so gut "gemausert hat" und die erhoffte Eigendynamik entwickelte. "Uns ist es wichtig, dass die jungen Frauen untereinander, also mit Gleichgesinnten, ins Gespräch kommen", nennt Sabine Kautz ein wesentliches Ziel des Kurses. Ursprünglich war das Projekt für minderjährige werdende Mütter gedacht. Weil junge Frauen mit Baby ebenfalls Interesse zeigten, wurde die Runde erweitert. Josephine Köbel ist die Jüngste in der Gruppe. Die 14-Jährige hat zum Treffen ihren Sohn Jason mitgebracht. Der vier Monate alte Spross liegt bäuchlings auf der Decke, hebt ab und zu sein Köpfchen, als ob er nachsehen müsse, ob die Mutter noch in der Nähe ist.

Den Tipp mit der Beratungsstelle für schwangere junge Mütter bekam die Schülerin von ihrer Lehrerin. "Da war ich in der 36. Schwangerschaftswoche", erzählt die junge Mutter, die sich dann gemeinsam mit ihrer Mutter auf den Weg in die Beratungsstelle machte. "Ich bin froh, dass ich mich für das Kind entschieden habe", sagt sie und ergänzt, dass sie nun den Abschluss der zehnten Klasse anstrebe. Um Kind, Schule und Ausbildung unter einen Hut zu bekommen, erhalten die jungen Frauen im Projekt "Fit for Mum" jede Menge Tipps. Das schließt auch partnerschaftliche Beziehungen mit ein. Denn Partnerschaft sei wichtig, für Kinder und Eltern, sagt Sabine Kautz.

Sie weiß aber auch, dass vor allem sehr junge Väter und Mütter in ihrer neuen Rolle teilweise überfordert sind und viele Beziehungen daran scheitern. Es gibt aber Paare, die sich kurzzeitig trennen und dann doch zusammenfinden, weil die Väter "gereifter sind", wie viele Mütter erklären. Diese Erfahrung hat auch Mandy Blume gemacht. Die 24-Jährige ist in der 34. Woche schwanger und zog erst vor kurzem nach Zeitz. Ihr Partner habe zunächst Torschusspanik bekommen, als er erfuhr, dass er Vater wird. Wegen der Verantwortung, wie sie betont. "Jetzt funktioniert alles gut," meint sie und freut sich auf ihr Baby. Dabei macht die gelernte Hauswirtschafterin keinen Hehl daraus, dass sie trotzdem ein wenig Angst vor der Zukunft beschleicht.

"Hier wurde mir schon viel geholfen", sagt Mandy Blume und spricht unter anderem das Ausfüllen von Anträgen für Beihilfen an, die bedürftige schwangere Frauen und junge Mütter in Anspruch nehmen können. Aber auch Dinge wie das Babybaden und die Ernährung in der Schwangerschaft kommen im Projekt nicht zu kurz. "Wir haben auch schon oft nach dem einstündigen Seminar zusammengesessen und uns ausgetauscht", hebt die junge Frau hervor.

Darauf sind die beiden Beraterinnen besonders stolz. Sabine Kautz und Nancy Pflug ist nämlich sehr daran gelegen, dass sich die Frauen auch noch nach dem zehnwöchigen Kurs treffen, um sich gegenseitig zu helfen und um sich Halt zu geben. Ganz von sich aus. Und mit der nötigen Eigenständigkeit, die sie mittlerweile entwickelt haben.