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Straßenbau in Nonnewitz Straßenbau in Nonnewitz: Wenn die Häuser wackeln...

Von claudia petasch 29.07.2014, 09:04
Straßensperrung der B 91 sowie bei Profen
Straßensperrung der B 91 sowie bei Profen MZ Satz GmbH Lizenz

nonnewitz/MZ - Stoßstange an Stoßstange rollt seit Montagmorgen durch Nonnewitz und weiter Richtung Hohenmölsen und Weißenfels. Der Grund ist eine Sperrung der B 91 zwischen dem Abzweig Wildschütz und der Kreuzung Werschen. In dem Abschnitt wird die Fahrbahn saniert, deswegen gilt ab Theißen in Richtung Weißenfels diese Umleitung. Hinzu kommt, dass die Bahnunterführung in Profen seit gestern wegen Bauarbeiten voll gesperrt ist und deswegen auch dieser Verkehr über Nonnewitz umgeleitet wird.

Auf die Nonnewitzer kommen nun zwei Wochen mit deutlicher Mehrbelastung zu. „Wenn ich mich heute ans Fenster setze und zählen würde, hätte ich den ganzen Tag zu tun“, sagt Christine Mäusezahl. Sie fürchtet, dass die Straße im Ort nun den Rest kriegt. „Gucken Sie sich doch die Risse hier an“, sagt sie und zeigt auf mehrere Stellen im Asphalt, die kaputt und abgesackt sind. Zudem beklagt Mäusezahl schon jetzt deutliche Erschütterungen im Haus. „An den Krach gewöhnt man sich, wenn man an der Straße wohnt. Aber dass die Kaffeetassen im Schrank wackeln, das kann nicht sein“, so die Seniorin.

Anwohner fordern Radarkontrollen

Dass ein Abschnitt auf der B 91 saniert werden muss, will die Nonnewitzerin, wie viele andere Bürger, nicht in Abrede stellen. Auch dass die Umleitungen irgendwo langführen muss, ist ihnen logisch. Warum aber könnte man nicht wenigstens die zulässige Höchstgeschwindigkeit innerorts auf 30 Stundenkilometer begrenzen, fragt Uwe Beutner. „Vor allem die Lkw ballern hier durch, da kommt doch keiner mehr aus der Einfahrt raus oder über die Straße. Da kann ich verstehen, dass die Theißener auf die Straße gehen“, beklagt er.

Besorgt blickt er auf das Wochenende, wenn die Enkel zu Besuch sind: „Da werde ich das Tor besser zu machen.“ Er war selbst Kraftfahrer und kann sich in jene, die jetzt die Umleitung fahren, hineinversetzen. „Viele sind überrascht, dass eine Umleitung ist und stehen unter Zeitdruck, sie müssen die Zeit ja wieder aufholen, also donnern sie hier durch. Aber dann sollten wenigstens Kontrollen hier stattfinden“, fordert der Nonnewitzer. Ein Hinweis, den die MZ an die Stadt Zeitz weitergibt. „Wir nehmen solche Anregungen immer gern auf und werden Kontrollen durchführen“, versichert Thomas Sagefka, Pressesprecher der Stadt.

Auf der nächsten Seite lesen Sie unter anderem etwas zu gegenseitigen Schuldzuweisungen.

„Das Haus wackelt, und das soll ich jetzt 14 Tage ertragen“, fragt Ernst Wiegelmann und befürchtet Schlimmes für sein Haus, das schon zentimeterlange Risse hat. Und für die Straße, die ebenfalls Risse und zudem Senken aufweist. Beides wird durch den starken Verkehr noch mehr werden, fürchtet er. „In Theißen wurden wenigstens mal ein paar Kanaldeckel gemacht, aber bei uns passiert nichts. Theißen ist mehr geplagt, keine Frage, aber wir leiden auch durch die Lkw, die hier durch in Richtung Tagebau rollen“, sagt Wiegelmann. Er spricht sich schon sehr lange für eine flächendeckende Geschwindigkeitsbegrenzung für die Ortsdurchfahrt aus. Bisher ohne Erfolg.

Streit um Schuld

Ortsbürgermeister Ralf Schenk kann die Bedenken der Nonnewitzer verstehen. Was ihn noch ärgert ist, dass er von der Umleitung erst aus der Zeitung erfahren hat. „Bei mir klingelt seit voriger Woche das Telefon heiß und ich kann keine Auskunft geben, weil ich nicht informiert bin“, kritisiert er. Weder der Burgenlandkreis als Genehmigungsbehörde noch die Stadt Zeitz haben ihn von der Umleitung in Kenntnis gesetzt. Beide weisen die Schuld von sich. Der Kreis sieht sich dazu nicht in der Pflicht, er verweist an die Stadt, die er informiert habe. Die Stadt wiederum sagt, der Kreis sei für die Genehmigung der Sperrung zuständig und müsste alle informieren.

Die MZ fragte beim Kreis auch nach, ob eine Tempobegrenzung für Lkw auf 30 Stundenkilometer vorgesehen ist - Forderung einiger Nonnewitzer. Gestern erfolgte eine Befahrung der Umleitung unter Beteiligung des Burgenlandkreises, des Polizeireviers Burgenlandkreis und der Landesstraßenbaubehörde. „Im Rahmen dessen wurde die Ortslage Nonnewitz in Augenschein genommen. In Auswertung dessen besteht gegenwärtig keine Notwendigkeit für eine Beschilderung mit 30 Stundenkilometer für Lkw“, so Pressesprecherin Ursula Weise.

Uwe Beutner wohnt an der Ortsdurchfahrt von Nonnewitz. Nun muss er für 14 Tage mit deutlich mehr Verkehr vor der Haustür leben.
Uwe Beutner wohnt an der Ortsdurchfahrt von Nonnewitz. Nun muss er für 14 Tage mit deutlich mehr Verkehr vor der Haustür leben.
hartmut krimmer Lizenz