Schicksal in Hohenmölsen Schicksal in Hohenmölsen: «Der schlimmste Tag in meinem Leben»
Hohenmölsen/MZ. - "Nebenan wurde gerade die Garage abgerissen. Ich dachte zuerst, die Schäden kämen von dieser benachbarten Baustelle. Bis ich in den Keller ging. Hier stand bereits das Wasser auf der Sohle, plätscherte kontinuierlich und unaufhörlich über die Schwelle aus Richtung Markt. Vor lauter Schreck habe ich nicht einmal den Lichtschalter gefunden, stand plötzlich mit nassen Füßen da." Ohne zu zögern benachrichtigte Silke Körsten die Amtsträger, zuerst das Rathaus, dann die zuständige Midewa.
"Die Männer von der Wasserwirtschaft waren schnell vor Ort, stellten fest, dass bereits in allen Schächten auf dem Hohenmölsener Markt das Wasser stand. Durch das Gefälle lief es dann zu uns, suchte sich den Weg in den Keller", beschreibt Frau Körsten ihre Erinnerungen. Stundenlang wurde das Wasser abgepumpt, doch die eigentliche Ursache für den Austritt nicht gefunden.
"Die Männer wollten gerade Feierabend machen, doch meine Mutter ließ sie einfach nicht gehen, sie könnten uns doch nicht so sitzen lassen", fährt die Hausbesitzerin fort. Für diese Beharrlichkeit ist sie ihrer Mutter heute dankbar. Die Männer suchten noch einmal und fanden unter dem Markt einen Wasserrohrbruch. Die Ursache für das Wasser im Keller.
All das passierte vor einem Jahr. Doch die Auswirkungen sieht heute noch jeder. Bauarbeiter verrichten vor dem Geschäft ihr Tagwerk, bauen ein 70 Zentimeter tiefes Fundament, um dem alten Haus neue Standfestigkeit zu geben. Die Mieter über dem Laden gaben ihren Nerven nach und verließen die scheinbar gefährliche Wohnung. Im Fußboden wurde später eine ganze Ecke ausgewechselt, die sichtbar weggerutscht war. Die Sanierung der beiden Wohnungen läuft auf vollen Touren. "Um neue Mieter ist mir nicht bange, schließlich liegt das Haus direkt am Markt", sagt Silke Körsten. Doch im Moment scheinen ihr die Außenarbeiten wichtiger, wälzt sie die Baugutachten der Fachleute, liest Berechnungen zur Statik, setzt sich mit Midewa und Versicherung auseinander. Auch deswegen führt der Weg in den Laden noch immer über die Baustelle.