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Scharnhorstfest 2003 Scharnhorstfest 2003: Unerwartet in Feindeshand

Von Heike Riedel 04.05.2003, 16:35

Kaja/MZ. - Sie erkennen erst jetzt: Sie sind in Feindes Hand. Hatten sie zu wenig Widerstand gezeigt, als diese Männer sie trotz ihrer gekreuzten Säbel einfach übergingen und sich in ihrem Lager niederließen? "Was hätten wir aber tun soll'n, so alleingelassen?", fragt Maxi Schröder sichtlich hilflos. Die Frauen waren zur Biwakwache eingeteilt, während die Soldaten kämpften.

Über Englisch, Französisch, Tschechisch und Deutsch wird die Lagebesprechung der Generäle am Hauptquartier des Marschall Ney abgewickelt. Und als Lutz Höse die Situation erkennt, kann er gleich den ersten Sieg der napoleonischen Seite in der Schlacht bei Großgörschen am 2. Mai verkünden. Denn der Generalstab der französischen Truppen sitzt ganz außerplanmäßig in einem Biwak der preußischen Landwehr. So werden die Frauen zu Gefangenen erklärt und man genießt bei stürmischen Winden die Wärme des Lagerfeuers der Gruppe Kaja 1813 weiter. Doch nur bis sich die ersten Preußen auf den Feldern zeigen. . .

Nun wird Aufstellung genommen, es reiten die Späher aus, französische Infanterie geht Richtung Großgörschen voran, mit der Kanone kommen die Sachsen zur Ver-stärkung. Gewehrschüsse und Geschützdonner sowie die Ankunft Napoleons lenken die Aufmerksamkeit von dem kleinen Biwak in Kaja ab. Und die Frauen in ihm können beginnen zu kochen. Die Gefahr, dass ihnen ihre Vorräte requiriert werden, ist vorüber. Wenn ihre Soldaten aus dem Gefecht kommen, werden sie hungrig sein.

Als Neulinge auf dem Schlachtfeld haben sich die Mitglieder des Vereins Kaja 1813 der Weißenfelser Landwehr angeschlossen. "Onkel Hu" vom Lützower Freikorps hat sie auf seine Weise "geprüft". Daniel Kleeblatt, Ralf Zimmermann, Martin Rometsch und Ronny Harweck schlossen sich seinem Requirierungsmarsch über 28 Kilometer von Markkleeberg nach Großgörschen an. Dieser wurde in den ungewohnten Lederstiefeln teilweise zur Strapaze. Doch beim Gefecht und auch dem Festumzug am Sonntag standen die Jungen ihren Mann. "Das ist toll, was hier aufgebaut wird", quittierte "Onkel Hu" (Thomas Huras) als einer der erfahrenen Geschichtsdarsteller die Premiere der erst in diesem Jahr gegründeten Kajaer Truppe - auch wenn sie mit ihrem Biwak zwischen die Fronten geriet.