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Rotes «Füchslein» hat die Nase vorn

Von Yvette Meinhardt 03.05.2005, 16:45

Hohenmölsen/MZ. - "Ich habe extra für das Rennen trainiert", verrät Marius Kornmann. Doch der Fünftklässler aus dem Agricolagymnasium muss sich gedulden. Er und sein Freund gehören zu den letzten Startern. "Ich würde eigentlich auch gern Sport machen. Doch ich wohne in Großgöhren. Am Nachmittag noch mal zu kommen, wäre zu viel Fahrerei", sagt Alan Haberl. Die Jungen aus der achten Klasse haben keine Zeit zum Plaudern. Sie starten zuerst. "Sport finde ich besser als Mathe", verrät Dominique Heinecke, warum er sich in die Startlisten eingetragen hatte. Die Jungen der siebenten und achten Klassen müssen die längste Strecke zurücklegen, drei Runden drehen. "Mal ehrlich gesagt, ich hasse rennen. Bin immer gleich aus der Puste", sagt Juliane Wittek. Sie steht lieber der Freundin bei. "Ich würde gerne Dritte werden", rechnet Anne König ihre Chancen aus. Beide Mädchen spielen zusammen Handball. Von ihrer fünften Klasse mit 29 Schülern starten vier Mädchen und zwei Jungen. "Dabei hatte ich sogar noch mein Sportzeug vergessen", fährt Anne fort. So läuft sie später in Jeans und T-Shirt.

Für die Mädchen und Jungen der Grundschule 1 steht der Lauf als Pflicht im Programm. "Mir kommt es darauf an, die Kinder mehr zum Sport zu animieren. Zu viele sitzen nur noch am Computer oder vor dem Fernseher. So entstand im letzten Jahr die Idee mit dem Crosslauf", erinnert sich Schulleiterin Konstanze Löbel. Als Lehrerin für Mathe und Sport weiß sie, dass viele Kinder an Bewegungsarmut leiden, die Noten im Sportunterricht immer schlechter werden. Vor diesem Hintergrund soll der Lauf zur Tradition werden. Doch beinahe wäre der Start ins Wasser gefallen. Es gab nämlich keine Startnummern. "Erst wollte uns die Kaufmännische Krankenkasse helfen, dann sprang die Fernwärme ein, und schließlich bastelten wir einen Teil der Startnummern selbst", erzählt Löbel von den Schwierigkeiten. Auch die Bänder für Start und Ziel entstanden an der Schule.

Ungezählte grüne T-Shirts mit roten Füchslein sieht man in der Menge. "Füchslein" heißt der Förderverein der Schule, so tragen Starter und Eltern das Shirt. Mutter Ina Scheer schenkt Getränke aus, andere "Füchslein" helfen beim Organisieren oder drücken ihren Sprösslingen die Daumen. "Immer wenn in der Schule was los ist, sind wir dabei", sagt Mutter Steffi Schumann und nimmt Sohn Tommy im Ziel in Empfang. Auch die Landmanns sind ganz in Familie da. "Wir haben unseren Sohn Max angefeuert", sagen Kathrin und Mario Landmann. Bruder Dominice ärgert sich, dass er sich nicht zum Lauf gemeldet hat. Sabrina Eichhorn hat gut lachen, sie siegte. "Erst hatte ich großen Vorsprung, am Ende hat mich Natalie fast eingeholt", sagt die Viertklässlerin. Alle Sieger erhalten eine Urkunde, Medaille und eine Eintrittskarte für den Mondsee.