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Retrospektive Retrospektive: Knespelberg markiert Herkunfts-Landschaft

Von Eberhard Kaufmann 04.07.2003, 15:20

Bad Kösen/Tröbsdorf. - Eine umfangreiche Ausstellung des in Tröbsdorf ansässigen Grafikers Gerhard Knespel wird am Sonntag in der Kunsthalle Bad Kösen eröffnet. Sie zeigt Malerei, Grafik und Illustrationen und bietet eine Retrospektive auf das Lebenswerk Knespels, der am 15. Juli seinen 70. Geburtstag begeht.

Die Rückschau beginnt mit einem Selbstbildnis aus dem Jahre 1955. 83 Arbeiten werden zu sehen sein - Aquarelle und andere Techniken, vorwiegend aber Landschaftsmalerei, mit der er sich sein Leben lang beschäftigt hat. Letztere geht auch über den heimischen Horizont hinaus, trieben doch die letzten Jahre Gerhard Knespel und seinen malenden Bildhauerkollegen Peter Michael in die Schweiz, die Toskana und andere Länder. Nordböhmische Landschaften sind ein bevorzugtes Thema. Das ist die Heimat seiner Kindheit. In Kunnersdorf in Nordböhmen geboren hat es ihm diese Landschaft besonders angetan. So findet sich auch ein Bild "Der Knespelberg" in seiner Ausstellung - "Knespelberg" und "Knespelmauer", zwei Teile einer Landschaft, welche nach seiner Familie benannt sind. Sein gegenwärtiges Umfeld findet sich in seinen Bildern allerdings auch. Katzen, seine und die der Nachbarn, brachten es so schon zur Berühmtheit.

Gerhard Knespels Bilder hängen in öffentlichen Gebäuden und privaten Sammlungen. Studiert hat Knespel in Magdeburg an der Fachschule für angewandte Kunst. Abgeschlossen hat er mit Diplom, aber zusätzlich hat er noch die Meisterprüfung als Maler abgelegt. Somit konnte er Meister der Schriften- und Porträtmaler bei der damaligen Dewag in Halle werden. Das war die Startposition, aus der heraus er 1963 in die freiberufliche Tätigkeit überwechselte. 1985, nachdem er in einem Jahr sieben mal an Lungenentzündung erkrankte, empfahl ihm sein Arzt, Halle wegen der schlechten Luftverhältnisse zu verlassen. Knespel kam nach Naumburg und die Krankheiten verschwanden.

Mitte der neunziger Jahre, auf der Suche nach einem eigenen Häuschen - die Versuche ein Haus in Almrich zu kaufen waren fehlgeschlagen - fand er es in Tröbsdorf. Seit 1997 wohnt er hier. Die Landschaft, die Unstrut, die Weinberge sind die Motive, die ihn begeistern und die er in vielen seiner Bilder festgehalten hat. An die zwanzig Personalausstellungen hat er schon hinter sich, dazu kommen noch ebensoviel Beteiligungen an Kunstausstellungen, von örtlichen Ausstellungen bis hin zur DDR-Kunstausstellung in Dresden. Reisekader, so erwähnt der Grafiker, war er nicht in der DDR, und so habe er bis nach der Wende warten müssen, bis er die Kunstausstellungen in den alten Bundesländern besuchen konnte.