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Pflugrädchenstein Pflugrädchenstein: Neues Aushängeschild in Geussnitz

Von Anja Melior 13.09.2015, 14:10
Das Geußnitzer Wahrzeichen wird wieder eingeweiht.
Das Geußnitzer Wahrzeichen wird wieder eingeweiht. Hartmut Krimmer Lizenz

Geussnitz - „Wir freuen uns, dass Geußnitz nun wieder ein kleines Wahrzeichen hat“, sagt Ortsbürgermeister Gerhard Kissmann am Freitagabend und bedankt sich beim Heimatverein Drei Eichen seiner Gemeinde Geußnitz, denn nun ziert der restaurierte Pflugrädchenstein den kleinen Park mitten im Ort.

Die Sage berichtet Folgendes: Ein Geußnitzer Bauer schickte eines Tages seinen Groß- und seinen Kleinknecht zum Pflügen. Der Großknecht gab dem Kleinknecht den Auftrag, die Pflugschar aus der Schmiede zu holen; dann spannte er an und fuhr aufs Feld hinaus. Dort angelangt, wartete er auf den Kleinknecht, doch dieser kam und kam nicht. Der Großknecht war ein fleißiger und gewissenhafter Mensch, hatte aber den Fehler, dass er leicht jähzornig wurde. Dass der Kleinknecht ihn so lange warten ließ, ärgerte ihn sehr. Ja, als dieser dann endlich erschien, war er über das gar zu lange Ausbleiben so wütend, dass er ein Pflugrad nahm und auf den Kleinknecht einschlug. Dieser sank schwer getroffen zu Boden und war tot. An der Stelle der blutigen Tat errichtete man ein steinernes Denkmal, in das ein Pflugrad eingemeißelt ist.

Die Sage beruht auf einer mündliche Überlieferung, zusammengetragen und veröffentlicht in „Die vergrabene Truhe“ – Sagen und Erzählungen aus Zeitz und Umgebung von Adolf Schmiedecke.

Ursprünglich stand dieser steinerne Zeitzeuge ca. 1 km westlich von Geußnitz, nahe dem Brennofen (ehemalige Bachmannsche Ziegelei). An der Wegkreuzung des Rödener Weges mit der alten Heeresstraße von Nürnberg nach Leipzig. Diese führte über Gera und Großpörthen, auch durch das Rosental bei Geußnitz. 1979 wurde es im Zuge des Baus des Silos in die Parkanlage nach Geußnitz versetzt.

Bereits im April zur Jahreshauptversammlung des Heimatvereins wurde beschlossen, den Stein, der früher an einer Kreuzung ein Stück außerhalb stand, wieder aufzubereiten und runderneuert wieder aufzustellen. „Dass es jetzt so schnell ging, ist schön. Der Termin für die Übergabe war auch ziemlich kurzfristig“, so Kissmann. Dennoch war es Absicht, den Gedenkstein noch vor dem Tag des offenen Denkmals offiziell zu übergeben, wie Thomas Zimny, Vorsitzender des Heimatvereins, verrät.

Keiner weiß genau, von wann der Stein ist. Es ist keine Jahreszahl eingraviert. „Auch bei den Restaurierungsarbeiten haben sich keine Hinweise darauf ergeben“, erklärt Zimny den über 20 Anwesenden im Geußnitzer Park. Geburtstagskind Sybille Neuss und Heidrun Pick, ebenfalls Mitglieder des Heimatvereins, durften den Stein bei der Übergabe enthüllen. Unter Applaus wurde das etwa ein Meter hohe aufbereitete Mahnmal den Gästen präsentiert. Eine kleine Gedenktafel schmückt zusätzlich den Platz neben dem Pflugrädchenstein von Geußnitz. Auf dieser ist die Sage nachzulesen, die auf die Herkunft des Gedenksteines schließen lässt. Dabei soll ein Knecht mit einem Wagenrad erschlagen worden sein. Deshalb ziert ein nachgebildetes Pflugrad diesen Stein.

Die Restaurierung des Mahnmals war notwendig geworden, weil er durch Witterung und weitere äußerliche Einflüsse mit Moos und Flechten befallen war. Der Heimatverein Drei Eichen hat die Instandsetzung durch einen Fachbetrieb mit eigenen Mitteln finanziert und ist nun stolz auf das neue Wahrzeichen von Geußnitz. (mz)