Peggy schwebt im Capitol in der Luft
Zeitz/MZ. - Und was die Qualität angeht: Freunde der leichten Unterhaltung kamen voll auf ihre Kosten, wie Applaus und Lachen im fast voll besetzten Haus deutlich verrieten. Mancher Zuschauer erlebte an diesem Abend vielleicht zum ersten Mal ein Varieté-Programm - in Zeitz wohl ohnehin - und wird nun als neu gewonnener Fan in den Spielplänen nach solcherart Kost Ausschau halten.
Der rote Faden im Programm war France, der / die es spielend schaffte, die flüssige Conference zu einer Minimal-Travestie-Show zu machen. Oder die Darbietungen des Abends eben gekonnt in die Ein-Mann-Travestie-Show einzubauen. Hatte man auch über manchen Witz vor 20 Jahren zum letzten Mal gelacht, so kam doch jeder Gag frisch, frech, flott und wie neu über die Rampe. Das machte letztendlich aus verschiedenen Nummern ein Programm. Die "Nummern", Jonglage, Akrobatik, Tanzeinlagen und "Pannen" mit Monsieur Malheur wurden nicht weniger begeistert aufgenommen.
Wobei Peggy und Ronny am Trapez doch das absolute Highlight des Abends waren. Eine Nummer wie ihre dürfte tatsächlich schon zur internationalen Spitzenklasse gehören und live und so hautnah selten zu erleben sein. Ganz offensichtlich genossen es die Besucher an ihren Tischreihen, entsprechender Bedienung und sogar Raucherlaubnis ein unterhaltsames Programm geboten zu bekommen. Entsprechend freudig bis überschwänglich fielen denn in der Regel auch die Kommentare zum Programm oder Haus aus. Eher verhalten und schon gar nicht zur Veröffentlichung mit Namen klangen auch andere Töne an. Buntes Programm ja, neue Veranstaltungsstätte in Zeitz ja, aber bitte kein Theater Zeitz. Denn mit all jenem, was viele Zeitzer über Jahrzehnte mit dem Theater Zeitz verknüpfen, habe das neue Haus und vor allem das Programm so gar nichts zu tun. Vielleicht, äußerte eine Besucherin, werde das Capitol sich einfach als Capitol, als eine eigene Spielstätte mit ganz neuem Angebot in der Region etablieren. Das wäre dann in Ordnung.
Interessant wird es für manchen Besucher nach eigener Aussage erst, wenn ein Musikprogramm oder tatsächlich ein Theaterstück auf dem Programm stehen. "Mal sehen, wie dann die Akustik hinhaut", meinte Lutz Lehrmann, "denn schließlich kann ja nicht wie heute alles aus der Konserve oder per Mikro kommen." Ansonsten sei das Haus aber ein echtes Schmuckstück. "Das jetzt nur noch langfristig angenommen werden muss", so Besucher Götz Krause.