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Osterfeld Osterfeld: Mit Höckergans und Rammler

Von Wolfgang Reinhold 13.01.2014, 14:56
Daniel Kühn, mit Ausstellungsleiter Carsten Mienert, zeigt seinen prämierten Rammler.
Daniel Kühn, mit Ausstellungsleiter Carsten Mienert, zeigt seinen prämierten Rammler. Wolfgang Reinhold Lizenz

Osterfeld/MZ - Vom Geräuschpegel kommt man sich vor wie auf einem Bauernhof der 60er/70er Jahre: Taubengurren, Gänse- und Entengeschnatter, Hühnergegacker und Hahnenschreie. Alles ist echt, was da am Samstag und Sonntag im neu renovierten Osterfelder Vereinshaus mehrstimmig zu hören und vor allem an Vielfalt zu bestaunen ist. Im Foyer wird der Besucher auf den Rundgang so richtig eingestimmt. Er macht Bekanntschaft mit Höckergans und Kröllwitzer Puten inklusive Truthahn - den vier Prachtexemplaren des Kaynsberger Züchters Hans-Jürgen Schlauch. Das 61-jährige Mitglied des Kleintierzuchtvereins (KTZV) Osterfeld 1920 bringt sich mit seiner ganzen Familie in rekordverdächtiger Dimension in die Kleintierschau ein. Etwa 80 geflügelte Tiere präsentieren die Schlauchs.

Saal, Bühne und Empore des geräumigen Hauses sind mit Käfigen gefüllt, auf rund 400 Quadratmeter Fläche übersichtlich aufgereiht, mit Durchgängen für die Besucher. Über 300 sind es bereits am ersten Tag, die sich an Rassegeflügel und -kaninchen erfreuen. Ausstellungsleiter Carsten Mienert und KTZV-Chef Daniel Kühn machen zufriedene Mienen. „604 Zuchttiere sind zu sehen, 76 mehr als im Vorjahr“, berichtet Mienert nicht ohne Stolz und listet die Ausstellungspalette auf. Die 315-köpfige Geflügelsparte ist u.a. mit 185 Tauben, 73 Zwerghühnern und 39 Hühnern präsent, dazu gesellen sich 289 Kaninchen.

Die Traditionsschau des KTZV Osterfeld, mit der der Verein die Saison abschließt, hat überregionale Wertigkeit. Neben dem gastgebenden Zuchtverein, der diesmal 20 Aussteller aufbietet, bewerben sich rund 65 Züchter aus dem südlichen Sachsen-Anhalt bis hin in den Saale-Kreis und aus Ostthüringen bis hin ins Gebiet Stadtroda mit ihren Zuchttieren um die begehrten Qualitätsprädikate der Fachjury. „Immerhin sind diesmal 92 Pokale für züchterische Top-Leistungen zu vergeben“, so Carsten Mienert. Der Ausstellungskatalog weist die Sieger und Platzierten aus, die am Sonntag Pokale und Urkunden des Veranstalters in Empfang nehmen. „Insgesamt 21-mal vergab die Jury die Höchstnote Vorzüglich“, informierte der erfahrene Ausstellungsleiter. Das sei für eine solche Ausstellung schon recht beachtlich, freute er sich.

Hat der bislang eher frühlingshafte Winter Auswirkungen auf das Verhalten der Tiere? „Und ob“, bestätigt Daniel Kühn. Die milden Temperaturen stimulierten deren Paarungs- und Fortpflanzungsstimmung. „So legen die Hühner jetzt bereits sehr gut, ähnlich ist es bei den Tauben. Die fangen jetzt schon an zu brüten.“ Und auch die Kaninchen signalisierten bereits Fortpflanzungswilligkeit, bemerkte Kühn lachend und setzt noch eine aktuelle Naturbeobachtung drauf. „Als Nachtwache tätig, habe ich heute früh ein erstes Konzert von Singvögeln gehört, darunter mit Sicherheit Amselgesang.“

Zu Sinn und Reiz der Rassezüchtung befragt, meinte er, dass es für den Züchter darauf ankomme, den Tieren ein schönes Äußeres zu geben. „Dazu gibt’s für alle Ausstellungstiere eine Musterbeschreibung. Wir Züchter versuchen, dieser mit der Auswahl der Paarungspartner so nahe wie möglich zu kommen, wobei die Natur, sprich der Genotyp, eine Rolle spielt.“ Und auch im 40-köpfigen Verein selbst ist der Vorstand um Nachwuchsförderung bemüht. „Wir haben fünf Jugendliche, darunter vier Mädchen, in den Verein aufgenommen. Und mit Karsten Fischer wurde ein Anfang-Dreißiger in die Vorstandsarbeit eingebunden“, berichtet Kühn.