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Ortlepp-Gesellschaft in Droyßig Ortlepp-Gesellschaft in Droyßig: Ortlepp starb an einem Genickbruch

Von Stefan Schneider 14.09.2015, 09:17
Roland Rittig, Vorsitzender der Ernst-Ortlepp-Gesellschaft, feiert mit den weiteren Mitgliedern das 25-jährige Bestehen.
Roland Rittig, Vorsitzender der Ernst-Ortlepp-Gesellschaft, feiert mit den weiteren Mitgliedern das 25-jährige Bestehen. Archiv/Hartmut Krimmer Lizenz

Droyßig - Bereits seit Sommer 2001 existiert die Ernst-Ortlepp-Gesellschaft, die heute 22 Mitglieder zählt. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Andenken an den in Droyßig geborenen Dichter wachzuhalten und seine Werke der Öffentlichkeit näherzubringen. Die diesjährige Tagung fand am Samstagnachmittag in den Räumlichkeiten der Heimatstube des Geburtsorts Ortlepps statt.

Nach dem formalen Teil folgte ein besonderer Höhepunkt. Die Zeitzer Künstlerin Christine Heinemann, die ihr Studium an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee mit Auszeichnung bestand, beschäftigte sich mit dem Gedichtband „Klänge aus dem Saaletal“ und wurde dadurch zur Anfertigung der Holzschnittgraphik „Im Tale der Saale“ inspiriert. „Es hat mir viel Freude bereitet, mich mit Ortlepp zu beschäftigen“, so die junge Frau. Stolz nahm Roland Rittig, Vorsitzender der Gesellschaft, das Werk entgegen. Die Schenkung soll in der Graphischen Sammlung der Zeitzer Ortlepp-Bibliothek eine neue Heimat finden.

Der Dortmunder Manfred Neuhaus ist Kriminalhauptkommissar im Ruhestand. Nach seiner Pensionierung nahm er an der TU Dortmund ein Seniorenstudium auf. Dadurch stieß er auch zu Ernst Ortlepp: „Ich habe meine Abschlussarbeit zur Todesursache des Dichters angefertigt, wobei ich mit kriminalistischen Methoden gearbeitet habe. Ich kam zu dem Schluss, dass er einen Genickbruch erlitt und ertrank.“ Ortlepp starb am 14. Juni 1864 unter bisher nie ganz geklärten Umständen.

Seine Vereinskollegin Inge Buggenthin aus dem niedersächsischem Hollenstedt ist eine Nachfahrin des Vormärzliteraten. „Ernst Ortlepp war der Bruder meines Ururgroßvaters. Mein Vorfahre war seiner Zeit um etwa 100 Jahre voraus, er hat bereits Motive in seinen Werken verarbeitet, wie sie später im Dadaismus vorkamen“, so die promovierte Ethnologin. (mz)