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Olaf Schubert im Hyzet Olaf Schubert im Hyzet: Wer "So" sagt hat Reserven

Von claudia petasch 09.01.2014, 18:28
Jochen M. Barkas wartet geduldig auf der Bühne auf seinen Einsatz.
Jochen M. Barkas wartet geduldig auf der Bühne auf seinen Einsatz. marco junghans Lizenz

alttröglitz/MZ - Er ist das Wunder im Pullunder und nennt sich selbst Betroffenheitslyriker. Seine Lieblingsfarben sind unübersehbar gelb und grün, seine Frisur ist pflegeleicht und seine Wortakrobatik unübertroffen. Echte Fans wissen längst, von wem die Rede ist: Olaf Schubert. Am Mittwochabend gastierte der gebürtige Vogtländer mit seinem aktuellen Programm „So“ im ausverkauften Hyzet Kultur- und Kongresszentrum. „Schön gelegen im Park“, wie der Humorist gleich zu Anfang feststellt. Nicht im Grünen, sondern im Industriepark, nein, eigentlich im Industrie- und Chemiepark. Darauf legt Schubert wert, denn in so einem Park sei er schließlich bisher noch nicht aufgetreten. Wohl aber in mehreren „Hyzets“, wie er schmunzelnd und mit einem Augenzwinkern verrät.

Mit Jazz begrüßen seine Musiker Herr Stephan und Jochen M. Barkas das Publikum mit „einem Feuerwerk der Langeweile, das über den Bühnenrand plumpste.“ So jedenfalls stellt es Schubert fest und hat sogleich die ersten Lacher auf seiner Seite. Denen folgen im Verlauf des Abends noch zahlreiche weitere. Denn der in Dresden lebende Humorist hat nicht zu viel versprochen, wenn er verschmitzt sagt, dass nun weitere solche Feuerwerke folgen werden. Gekonnt sinniert er über die Ernährung der Menschen, auch über seine eigene, er spricht über das Kochverhalten und über Übergewicht. Schubert zählt schonungslos das auf, was die Menschen auch in Zeitz bewegt, Liebe Beziehung, Freunde, aber auch die Frauenquote und Drohnen. Frauen in Führungskräften, so stellt er fest, fehlen schlichtweg, hier gebe es Nachholbedarf. Auch die Bundeskanzlerin könne man nicht dazu zählen. „Ihr fehlt es an der weiblichen Komponente“, ist sich der Humorist sicher.

Schubert tauft Fliege auf Hyzet-Urmel

Die Buchstaben „So“ stehen aber nicht nur für seine spiegelbildlichen Initialen und für den Namen des Bühnenprogramms. Wer so sagt, hat bekanntlich Reserven, und die holt der Komiker in gewohnter Manier heraus. Er hält nicht nur seinen Initialen sondern auch der Gesellschaft den Spiegel vor. Er betrachtet kritisch, dass es heutzutage Gang und Gebe ist, alles zu posten, zu twittern, alles ins soziale Netz zu stellen. Selbst Olaf Schubert gibt zu, dies auch zu tun. Er setzt sich kritisch-humoristisch und wortakrobatisch mit der Datenschutzaffäre auseinander, mit Aufklärungsdrohnen, Dopingfällen und dem Fernsehkonsum.

Schubert fesselt das Publikum über zwei Stunden mit seinem Programm. Und selbst ein Insekt, das permanent im Saal und um ihn auf der Bühne herum schwirrt, bringt ihn nicht aus der Ruhe. Das Hyzet-Urmel, wie er das Tierchen tauft, wird in die Show eingebunden.

Olaf Schubert sinniert über sich, das Leben und die Gesellschaft.
Olaf Schubert sinniert über sich, das Leben und die Gesellschaft.
marco junghans Lizenz