Nach Brandanschlag auf Flüchtlingsheim in Tröglitz Nach Brandanschlag auf Flüchtlingsheim in Tröglitz: Ermittlungsgruppe "Kanister" sucht nach sieben Zeugen

Tröglitz - Das Landeskriminalamt (LKA) sucht im Rahmen seiner Ermittlungen zum Brandanschlag in der Nacht vom 3. zum 4. April auf eine geplante Unterkunft für Asylbewerber in der Ernst-Thälmann-Straße in Tröglitz nach sieben Personen. Deshalb setzen die Ermittler der Gruppe "Kanister" jetzt auf eine Briefkastenaktion. Am Freitagabend haben Polizeibeamte einen Flyer in die Briefkästen der Tröglitzer geworfen, in denen Fragen nach möglichen Wahrnehmungen im Zusammenhang mit der Tatnacht gestellt werden.
„Wir wollen mit dieser Aktion alle Haushalte erreichen. Unsere Bestrebung ist es, einfach noch einmal jeden Tröglitzer damit zu konfrontieren, und vielleicht kann der eine oder andere doch noch Hinweise geben“, sagt LKA-Pressesprecher Andreas von Koß. Man wolle sich in den Ermittlungen nichts vergeben. Immerhin seien bei einer größeren öffentlichkeitswirksamen Aktion über Fernsehen, Rundfunk und Presse fünfzig Hinweise zusammengekommen. Manche hätten sich als kalte Spuren entpuppt.
Durch andere Hinweise habe sich über die Monate nun ein Bild geformt, so der Mann vom LKA. So hätten die Ermittlungen, die in alle Richtungen geführt werden, ergeben, dass sich in der Tatnacht zwischen 23.30 Uhr und 2?Uhr insgesamt 14 Personen in unmittelbarer Nähe des Tatortes befunden hätten. Sieben dieser Personen kenne man und habe sie befragt. Sie stehen nicht in dringendem Tatverdacht, machte Koß deutlich, sondern seien einfach auf dem Nachhauseweg gewesen oder hätten sich anderweitig dort aufgehalten.
Die anderen sieben Personen seien bisher unbekannt, nach ihnen werde gesucht. „Wir gehen davon aus, dass es sich um Zeugen handelt, können aber auch nicht ausschließen, dass sich auch die Täter darunter befinden“, so der Pressesprecher.
Zudem hätten Brandspuren an einer gelben Wertstofftonne in Tatortnähe ergeben, dass diese von einer Fackel verursacht gewesen sein könnten. Deshalb wollen die Ermittler vom LKA wissen, ob jemand in den Tagen vor der Tat oder in der Tatnacht Personen beobachtet habe, die eine Fackel bei sich trugen. Gefragt werde auch nach einem handelsüblichen Plastikkanister, der am Tatort gefunden wurde und normalerweise Scheibenfrostschutzmittel enthält. Die Polizei will unter anderem wissen, ob Personen mit derartigen Kanistern in Tröglitz gesehen wurden. Für Hinweise, die zur Ermittlung der Täter führen, ist eine Belohnung von 20?000 Euro ausgelobt.
Hinweise nimmt das Landeskriminalamt unter der Rufnummer 0391/2?50 11?22 entgegen. (mz)
