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MZ-Serie MZ-Serie: Seit 2003 leben im Schloss Droyßig zwei Bären

Von Sebastian Münster 11.02.2017, 10:50
Nach dem Fressen wird gerangelt. Aiko und Toni wollen auch im Winter nicht auf das Herumtollen im Freien verzichten.
Nach dem Fressen wird gerangelt. Aiko und Toni wollen auch im Winter nicht auf das Herumtollen im Freien verzichten. Hartmut Krimmer

Droyssig - Seit 2003 ist Ursula Große nicht nur privat, sondern auch hauptberuflich Mutter. Sie ist gewissermaßen Haupterziehungsberechtigte der beiden jeweils rund 300 Kilo schweren Brüder Aiko und Toni. Die sind mit knapp 16 Jahren im Teenageralter, haben nach Auskunft ihrer Mama aber trotzdem beste Manieren und sind gut erzogen. Die Bärenbrüder gehören mindestens so sehr zur Gemeinde Droyßig wie ihr Zuhause, das Schloss.

Seit 2003 pflegt Ursula Große die Droyßiger Bären Aiko und Toni im Schloss

Beides trägt die Gemeinde im eigenen Wappen. Den Job als offizielle Droyßiger Maskottchen erledigen Aiko und Toni seit 2003 im eigens dafür neu gebauten Gehege. Ebenso lange ist Ursula Große die Bärenmama der Gemeinde. Sie selbst sagt: „Ich habe den besten Job der Welt.“

Die 58-Jährige wohnt praktisch nebenan und kann sich ein Droyßig ohne Bären nicht vorstellen. Auch aus diesem Grund ist sie mittlerweile Vorsitzende des Bärenvereins, der Ausstattung und Komfort des Geheges im Auge hat und sich auch an Futter und Tierarztkosten beteiligt.

Die 18 Mitglieder haben dafür gesorgt, dass Aiko und Toni mittlerweile auf Kletterbalken herumtollen, im Bett dösen oder bei hochsommerlichen Temperaturen unter einem Sonnensegel Schutz suchen können. Dafür sammeln sie Spenden und verkaufen Fanartikel, T-Shirts und Teddybären für Bewunderer von Aiko und Toni.

Der Verein war es auch, der mit bewirkt hat, dass es weiter Bären in Droyßig gibt. Als die Bärin Walja 1999 starb, war klar, dass es ein neues modernes Gehege geben muss, wenn die Haltung der Tiere auch künftig in Droyßig möglich sein soll.

Ursula Große war damals sofort klar, dass sie diejenige sein will, die künftig die Bärenpflege übernimmt. Einen tierischen Beruf hatte die 58-Jährige nicht immer. Den größten Teil ihres Lebens hat die gebürtige Droyßigerin und gelernte Werkzeugmacherin bei Zekiwa und Zemag in Zeitz gearbeitet.

Tierlieb allerdings ist sie schon immer. Sieben Jahre lang hat sie sich ehrenamtlich im Zeitzer Tierheim engagiert. „Ich war für die besonders bissigen Fälle zuständig“, erinnert sie sich. Nicht zuletzt eine Empfehlung des Tierheims hat der Droyßigerin geholfen, ihren Traumjob als Bärenpflegerin zu bekommen.

Lokale Händler versorgen die Tiere mit Lebensmitteln

Im Zoo Halle hat Ursula Große sich zur Bärenmama weiterbilden lassen. Sie ist sich sicher: Aiko und Toni haben es gut bei ihr. Beim Futter muss sie dank der Unterstützung umliegender Supermärkte, Obsthändler und Bäcker nicht geizen. Sie lässt ihren Bären alle Freiheiten: „Sie dürfen jederzeit selbst entscheiden, ob sie drinnen oder draußen sein wollen“, so Ursula Große.

In so manchem Zoo sei das anders. Dort will das zahlende Publikum die Tiere sehen, also werden sie nach draußen gesperrt, berichtet sie. Die Droyßiger Bärenbesucher dürfen, aber müssen nicht spenden.

Wenn Ursula Große einmal nicht da ist, vertritt sie Gemeindearbeiter Matthias Röther. Mit ihren Pflegern verstehen sich die Bärenbrüder im Schlaf. Für Ursula Große ist klar. Mutter sein ist ein Fulltime-Job. So schaut sie auch nach Feierabend ab und zu nebenan nach ihren beiden Jungs.

Im nächsten Teil der Serie geht es um ein Osterfelder Wahrzeichen.

(mz)