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Mehr Infizierte mehr Einschränkungen Mehr Infizierte mehr Einschränkungen: Wie Zeitzer auf die strengeren Regeln reagieren

Von Angelika Andräs 03.12.2020, 07:34
Viele Zeitzer sind verärgert, weil sich einige Mitbürger nicht an die Maskenpflicht halten und damit andere gefährden.
Viele Zeitzer sind verärgert, weil sich einige Mitbürger nicht an die Maskenpflicht halten und damit andere gefährden. www.imago-images.de

Zeitz - Immer mehr Menschen im Burgenlandkreis und auch in Zeitz infizieren sich mit dem Coronavirus. Der Landkreis ist zum Corona-Hotspot in Sachsen-Anhalt geworden. Die Maßnahmen zur Eindämmung des Virus’ müssen immer weiter verschärft werden. Wie kommt das bei den Bürgern an und wie beeinflusst es ihren Alltag? 

Zeitzer wegen vieler Maskenverweigerer verärgert

Viele Leser kritisieren in den letzten Tagen, dass es zu viele Maskenverweigerer gebe. Die MZ sah und hörte sich um. „Man muss keine Regeln verschärfen“, schätzt Manfred Schulze die aktuelle Situation ein, „es brächte viel mehr, wenn die geltenden Regeln, also deren Einhaltung, auch kontrolliert und Missachtung streng geahndet würden.“

Der Zeitzer ärgert sich immer wieder, wie er der MZ erzählt, beim Einkaufen über viele Leute, die ihren Mund-Nasen-Schutz unter der Nase tragen oder sogar unterm Kinn baumeln lassen. „Da stehen im Supermarkt drei, vier Leute zusammen, haben die Masken unters Kinn gezogen, damit sie besser reden können, sich besser verstehen, was weiß ich“, schildert er ein Erlebnis in einem Zeitzer Markt, „die Mitarbeiter, die ich angesprochen habe, zucken nur mit den Schultern.“

Kritik an Geschäfte: Forderungen nach Durchsetzung der Regel

Auch eine andere Leserin, die bei der MZ angerufen hat, erlebte in einem Einkaufsmarkt viel zu viele Leute ohne Mundschutz: „Ganze Familien, offensichtlich Ausländer, die keine Maske trugen und die Aufforderung dazu auch nicht verstanden oder verstehen wollten.“ Sie habe auch Marktmitarbeiter angesprochen, aber die ignorierten es.

„Wie kann man in dieser Situation so leichtsinnig sein und warum reagieren die Geschäfte nicht härter?“, fragt sie. Schließlich sei das Tragen des Mund-Nasen-Schutzes die erste und einfachste Schutzvariante. Die MZ war in den letzten Tagen seit Freitag fast jeden Tag in mehreren Zeitzer Märkten unterwegs und schaute sich nach Maskenträgern und trotz der gefährlichen Situation im Burgenlandkreis immer noch Maskenmuffeln um. Fazit: Der größte Teil der Kunden hält sich an die Maskenpflicht.

Mehr Leute haben die Maske zumindest griffbereit

Viele tragen sie allerdings unter der Nase. Von den Mitarbeitern wird kaum einmal jemand angesprochen. Und wenn doch, lautet die Standardantwort, man bekäme keine Luft, man habe ein Attest. Skurril wird es, wenn eine ältere Frau, die ihren Mund-Nasenschutz etwa Oberkante Unterlippe trägt einen jungen Mann anfaucht, der gerade niesen musste:

Er solle gefälligst aufpassen, sie wolle sich nicht anstecken. So geschehen in der Shop-in-Shop-Zone eines Einkaufsmarktes. Auffällig ist aber im Vergleich zum Frühjahr, dass mehr Leute die Maske zumindest griffbereit haben, das Aufsetzen beim Betreten eines Geschäfts in der Innenstadt zum Beispiel deutlich mehr Routine geworden ist.

Bürger halten sich an Maskenpflicht auf dem Markt

Auf dem Wochenmarkt sind die Erfahrungen durchwachsen. Fast alle Händler, sowohl am Platz der deutschen Einheit, als auch in der Innenstadt, tragen den Mund-Nasen-Schutz und weisen die Kunden deutlich auf Abstand hin. Mehrere Händler tragen allerdings keine Maske - oder nur nach wiederholter Aufforderung zum Beispiel durch Kunden.

Von denen halten sich die meisten an die Maskenpflicht, die in Zeitz nun mal generell auch auf dem Wochenmarkt gilt. Und es klappt auch mit dem Abstand, wie man an den stark frequentierten Ständen sieht, in der Innenstadt zum Beispiel beim Hühnerhof Zimmermann, am Hähnchenstand oder beim Bäcker.

Das Problem nicht vergrößern

Über 100 Neuinfizierte im Burgenlandkreis und eine Sieben-Tage-Inzidenz von über 200: Auch die Stadt Zeitz reagiert auf die aktuellen Zahlen und hält öffentliche und private Sportstätten, auch das Hallenbad sowie Turnhallen geschlossen. Museum oder Theater sind weiterhin zu, lediglich Angebote der offenen Kinder-, Jugend- und Seniorenarbeit bleiben von den Einschränkungen ausgenommen.

„Mehr denn je wird deutlich, dass es auf jeden Einzelnen von uns ankommt, die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen“, sagt Bürgermeisterin Kathrin Weber und äußert sich eindringlich zu Maskenverweigerern: „Gleichzeitig gibt es immer wieder Menschen, die das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung aus egoistischen Gründen verweigern. Oftmals reagieren sie auch noch aggressiv, wenn man sie darauf anspricht.

„Wegschauen hilft nicht“, so die Zeitzer Bürgermeisterin

Dabei ist ihnen auch egal, dass sich andere Mitmenschen durch dieses rücksichtslose Verhalten bedroht fühlen.“ Dieser Situation sei schwer Herr zu werden, denn „leider können Ordnungsamt und Polizei nicht überall sein, um die Einhaltung der Regeln zu überwachen“. Letztlich sei der Hausherr in der Pflicht, die Regelungen durchzusetzen.

„Wegschauen hilft nicht“, so die Zeitzer Bürgermeisterin, „denn wir richten unser Verhalten tendenziell an dem Verhalten der gesellschaftlichen Mehrheit aus. Daher dürfen wir nicht zulassen, dass Maskenverweigerer noch mehr Raum einnehmen. Denn dann vergrößert sich das Problem nur noch und ein weiterer Total-Lockdown wird unvermeidbar.“ (mz)