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Kleine Bühne Naumburg Kleine Bühne Naumburg: Das entschärfte Feuerzeug

Von Helga Heilig 03.12.2002, 09:33

Naumburg. - Diese Figurentheater-Inszenierung für Kinder ab fünf Jahre hatte am Sonntag Premiere. Unter der Regie von Paulchen Günther spielen Karin Springer und Axel Kunze und führen die wirklich schönen Handspielpuppen von Ingo Mewes. Das Ensemble präsentiert einen Stoff, der sich Gott sei Dank in etlichen Details nicht oder kaum an die doch eher ausgesprochen grausamen Abenteuer des "tapferen Soldaten" hält. Autor Christoph Werner hat sich schon an die Handlungsfolge gehalten, lässt jedoch zum Beispiel die Hexe nicht durch den Soldaten köpfen. Sie erhält einen Schubs vom Soldaten und liegt einfach da. Gut so.

Erspart wird den kleinen Zuschauern auch der Hauptfigur gruselige Abenteuer im hohlen Baum. Sie sind lediglich akustisch zu vernehmen. Von riesigen Hunden mit glühenden Augen - groß wie Wagenräder - die den nun schon Erwachsenen im bekannten DEFA-Film eiskalte Schauer über den Rücken liefen ließen, ist nur einer vorhanden. Der hat zwar glühende Augen, ist sonst aber eher eine Kuscheltier.

Der Soldat (Axel Kunze) ist ein sehr netter Typ und entgegen seiner Literaturvorlage gar nicht so sehr tapfer. Und die Prinzessin (Karin Springer), die der Soldat kurz nachdem er dem Galgen entkommen ist, dann doch noch liebhaben darf, ist eine liebenswerte, kluge und durchaus temperamentvolle kleine Puppenperson. Am Schluss des Puppenspiels wird nicht, wie im wirklichen Märchen, acht Tage lang Hochzeit gefeiert. Die Heirat fällt auf der Bühne ganz aus. Das glückliche Paar lässt sich vom treuen Wuschelhund mit den glühenden Augen davon tragen. "Einmal zum Meer bitte", sagt der Soldat und weg sind die Verliebten. Ein schöner Schluss, eine schöne Inszenierung, die nur hin und wieder in den Dialogen etwas langatmig wird.

Hervorragend die Puppen - der König im silbernen Rollstuhl, der sogar eine Überraschung a la James Bond zu bieten hat, wäre da noch zu erwähnen. Nicht zu vergessen, die musikalischen Einspielungen. Sie sind durchaus witzig, erklären und überbrücken Situationen, die für nur zwei Spieler wohl auch kaum spielbar sind. Alles in allem ist die zu Recht abgespeckte und entschärfte Variante des Feuerzeugs eine Inszenierung, die den Spielplan für Kinder in der Kleinen Bühne durchaus bereichert.

Die nächsten Vorstellungen der Inszenierung Das Feuerzeug finden Mittwoch, 11. Dezember und Donnerstag, 12. Dezember jeweils 9.30 Uhr statt. Vorbestellungen sind im Besucherservice unter der Telefonnummer 03445 / 77 62 65 möglich.