Kinderklinik Naumburg Kinderklinik Naumburg: 50 Jahre im Dienst der Kindergesundheit
Naumburg. - Hier entstanden Milchküche und Frauenmilchsammelstelle. Ihr endgültiges Profil erhielt die Klinik 1964 mit der Frühgeborenenstation. Die Bettenzahl stieg damit auf 120. Seit 1956 wurden in der Schwesternschule zahlreiche Säuglingsschwestern ausgebildet. Christel Franz: "Dies ist zu unserer großen Freude auch heute noch der Fall." Von der Kinderklinik aus wurde bis 1970 die Kinderabteilung der Poliklinik versorgt, wurden außerdem Mütterberatungen durchgeführt.
Durch das konsequente Impfprogramm wurden gefürchtete Krankheiten wie Tuberkulose, Diphtherie, Keuchhusten und Masern so gut wie ausgerottet. Die Klinik in der Theodor-Körner-Straße war über 40 Jahre lang rund um die Uhr die Anlaufstelle für kranke Kinder und deren Eltern. Diese Anlaufstelle ist jetzt in die Kinderstation am Haupthaus integriert.
Früher gab es oft tragische Schicksale, weil die Medizin noch nicht so weit fortgeschritten war. Der langjährige Chefarzt, Dr. Wilhelm Kniest, seine Nachfolger sowie die Mitarbeiter, Ärzte, Schwestern und Schwesternschülerinnen können davon berichten. "Allen sei für ihre aufopferungsvolle Arbeit gedankt", so die Chefärztin. Auch heute gibt es dramatische Krankheitsverläufe, so Frühgeborene von 1 000 Gramm Geburtsgewicht, Unfälle oder die gefürchtete Hirnhautentzündung.
Sie verlangen von Ärzten und Schwestern Einsatzbereitschaft, hohe fachliche Kompetenz und Teamarbeit. Die immer weiter gesunkene Säuglingssterblichkeit gibt über die Fortschritte der Kindermedizin Auskunft. "Aber auch heute gibt es die Unwägbarkeiten des Schicksals, und gesunde Kinder zu haben, ist ein großes Glück", stellt die Chefärztin fest.
Nach anfänglicher Euphorie über den Zugriff zu potenten Medikamenten und Impfstoffen sowie Möglichkeiten der apparativen Diagnostik zeigten sich nach der Wende rasch die negativen Zeichen der Marktwirtschaft. Die Geburtenrate des Kreises Naumburg lag 1989 bei 670, sank bis 1993 auf 273 und liegt jetzt um 450. Parallel dazu sanken die Bettenzahlen der Kinderabteilung in dramatischer Weise, von 176 zur Wende auf 30.
Betreut werden in der Kinderstation pro Jahr rund 1 500 Kinder stationär und etwa 1 000 in der Notfallambulanz. In der Abteilung wurden zahlreiche Kinderärzte ausgebildet, viele praktische Ärzte erhielten ihr Wissen in der Kindermedizin vermittelt. "Wir verstehen uns auch als Weiterbildungszentrum und konnten interessante Themen anbieten. Ich möchte auch an unseren kleinen Gelson aus Angola erinnern, der Dank einer Spendenaktion und dem ökonomischen Rückhalt des Krankenhauses trotz einer schweren Kinderlähmung bei uns Laufen lernte", so die Chefärztin.