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Jugendherberge Jugendherberge: Das Orchester probt jeden Vormittag

Von Karin Großmann 02.07.2002, 15:25

Döschwitz/MZ. - Keyboard- und Schlagzeugmusik schallt aus dem Speiseraum der Jugendherberge Kretzschau (die sich auf der Gemarkung der Gemeinde Döschwitz befindet) heraus. "Das ist jetzt aber keine Orchesterprobe. Es ist Pause. Die Jungen spielen aber trotzdem immer weiter", erklären drei Mädchen, die vor dem Gebäude stehen.

Aline Groschel (17 Jahre) Sabine Voigt (16), beide aus dem Landkreis Bernburg und Marlen Dettmer (17) aus dem Mansfelder Land gehören dem Orchester Schwarz-Weiß der dortigen Musikschule Fröhlich an. Sie gehören zu den rund 150 jungen Musikern im Alter von acht bis 21 Jahren, die in dieser Woche in der Jugendherberge Kretzschau ihr Trainingslager absolvieren. Zehn bzw. neun Jahre nehmen die Mädchen bereits Unterricht an der Musikschule in ihrem Heimatkreis, haben auf der Melodika begonnen und spielen jetzt Akkordeon. "Wir fahren jeden Sommer in eine andere Jugendherberge zum Proben," erzählt Aline. "Unsere Lehrer und Betreuer organisieren das Probenlager wohl auch, damit die Kinder mal aus der bekannten Umgebung rauskommen", meint sie. Nicht jeder würde ansonsten im Sommer vereisen. "Hier sind wir aber wie eine große Familie," bestätigen auch Sabine und Marlen.

Essen und Freizeitprogramm seien ganz okay, meinen die Mädchen. Die Einrichtung der Bungalows sieht allerdings immer noch wie zu DDR-Zeiten aus.

Orchesterleiter Mario Dziallas erscheint, die Orchester-Mitglieder nehmen ihre Plätze zur Probe im Speisesaal ein. Allerdings nicht alle. Yvonne Tiller-Dziallas und Erhard Schuster über mit zwei weiteren Gruppen in Tagungsräumen der Jugendherberge. "den unterschiedlichen Leistungsstufen entsprechend," erklärt Dziallas. Bis zum Mittag werde geprobt. Nach dem Essen dann nutzen die Musikschüler die Angebote der Jugendherberge für die Freizeitgestaltung. Am Dienstag besuchten sie das unterirdische Zeitz.

Es geht schon die zweite Woche musikalisch zu in der Jugendherberge, erklärt Herbergsvater Reiner Lange. Vorige Woche seien 100 von Fröhlichs Musikschülern da gewesen, jetzt die 150. Überhaupt sei die Herberge bis Mitte August für Ferienfreizeiten sehr gut belegt. Vereine und Feuerwehren haben wieder für Kindergruppen gebucht. Aus Halle, Hameln, Flöha, Leipzig, Dresden, Quetzdölsdorf und Naumburg kommen sie. Für die Freizeitgestaltung haben sie vorab dann schon aus den von der Jugendherberge angebotenen Programmbausteinen gewählt. Das reicht von Besuchen im Naumburger Bulabana über das Unterirdischen Zeitz bis hin zum Fitness-Studio-Besuch, sagt Lange. "Neu als Bausteine haben wir den besuch im Künstlerhaus von Roland Lindner in Hollsteitz aufgenommen, das Theater aus dem Koffer und einen satirischen Filmnachmittag", erläutert er weiter.

Neben der guten Auslastung sprechen auch die schriftlichen Beurteilungen, die am Ende jedes Aufenthaltes ausgefüllt werden. Dafür, dass die Inneneinrichtung der Bungalows allerdings aus DDR-Zeiten stammt, könne er noch nichts ändern, sagt Lange. Er hofft, dass das Deutsche Jugendherbergswerk, Landesverband Sachsen-Anhalt, in den nächsten Jahren mal Mittel bereitstellt, um die Ausstattung zu modernisieren.