Jugendclub Jugendclub: Der Schuh passt nicht mehr
Zeitz/MZ. - "Die wollen den Willy dicht machen", so die jugendliche Nachricht, die wir anonym und hinter vorgehaltener Hand natürlich gesteckt bekommen haben.
Nein, so wirklich neu war diese Top-Secret-Info bezüglich des Jugendclubs in Zeitz-Ost eigentlich nicht. Schon seit einiger Zeit hat Kathrin Gröschel als Vorstandsvorsitzende des Frauen- und Kinderschutzvereines (Fuks) "nicht gerade das beste Gefühl", wenn sie an den "Willy" denkt. Bekanntlich übernahm der Fuks 1999 nach Auflösung des damaligen Zeitzer Kinder- und Jugendringes die Trägerschaft über den Kinder- und Jugendtreff "Kiko" und den Jugendclub "Willy" "Das war nicht einfach für uns. Immerhin bedeutete dies ein Mehr an Arbeit und finanziellen Aufwendungen."
Außer dem Fuks hätte sich damals kein anderer Träger beworben, erklärt Frau Gröschel. "Aber hängen lassen wollten wir die Jugendlichen eben auch nicht. Also haben wir uns Verein den Schuh angezogen." Dass dieser Schuh dem Fuks nun plötzlich nicht mehr passen solle. Dass man den Jugendclub einfach mal von jetzt auf gleich ohne mit der Wimper zu zucken ersatzlos schließe, stimme so nicht, erklärt die Vereinsvorsitzende. Bereits seit einigen Monaten liege das "Problem Willy" auf dem Tisch. "Wir haben als Verein eine Satzung, die besagt, das wir u.a. Kinder- und Jugendliche im Rahmen der Freizeitgestaltung begleiten, sie für eigene Projekte zu motivieren und sie im Rahmen der Jugendarbeit befähigen, selbst aktiv zu werden." Aus diesem Grund gebe es in und für die jeweiligen Einrichtungen Konzepte, nach denen gemeinsam mit den Jugendlichen gearbeitet werde. Dazu müsse man wissen, so die Vereinschefin, dass sich in der Einrichtung mittlerweile mehrheitlich junge Erwachsene treffen, die genau betrachtet nicht mehr zur eigentlichen Zielgruppe der Kinder - und Jugendarbeit gehörten. "Dennoch. Gerade im Willy haben wir viel ausprobiert." Verschiedene Ideenkataloge wurden erarbeitet. Personelle Umbesetzungen erfolgten und das alles mit dem Ziel, die Arbeit entsprechend der eigenen Satzung zu gewährleisten. Doch wen und vor allem was man auch dem Gros der jungen Leute anbot. Am Ende stagnierte die Arbeit. Der "Willy" blieb ein Ort, wo man sich treffe, um vorrangig zusammen bei Cola, Kaffee und Co abzuhängen. "Dieses Bedürfnis ist verständlich und dagegen ist auch nichts zu sagen." Doch wenn seitens der Besucher nur noch der Wunsch bestehe, abzuhängen. Wenn in Sachen Jugendarbeit gemeinsam mit den Besuchern gar nichts mehr angeschoben werden könne. . . Die Einrichtung würde durch die Stadt und den Burgenlandkreis entsprechend der Richtlinien gefördert und natürlich auch kontrolliert , so Frau Gröschel. "Dass das Geld immer knapper wird, ist bekannt." Auch aus dieser Sicht sei es nicht länger zu verantworten, den Club aufrechtzuerhalten. Darüber seien auch die Willy-Besucher informiert gewesen.
Trotzdem habe sich der Fuks seit Monaten bemüht einen anderen Träger für den Club zu finden, der mit dem heutigen Einrichtungsprofil konform geht. Leider erfolglos. "Wir mussten eine Entscheidung treffen", erklärt Frau Gröschel. Fest stehe nun, dass die bestehenden Arbeitsverträge würden per 31. Dezember auslaufen. Am Freitag wurde im Club nochmals mit den jungen Leute diskutiert. "Es gibt nun Überlegungen, inwieweit die Clubbesucher selbst Verantwortung übernehmen wollen." Möglich wäre, einen Verein zu gründen. "In diesem Fall sind wir bereit, die jungen Leute auf diesem Weg zu begleiten. Doch über das Ob oder Ob-Nicht müssen die Willy-Besucher jetzt selbst entscheiden."