Jubiläum: Jubiläum: Ein Hoch auf die 110-Jährige

Zeitz - Die alte Penne in der Zeitzer Humboldtstraße steht kopf. Denn das ehrwürdige Schulhaus feiert sein 110-jähriges Bestehen. Und dieses Jubiläum wurde mächtig gefeiert. „Ich habe vor 60 Jahren hier Abitur gemacht. Damals haben wir einen Ochsen vor die Kutsche gespannt und sind damit durch die Stadt gefahren“, sagt Alfred Förster. Er gehört zu jenen Ehrengästen, die am Vormittag in einer Feierstunde zum Diamantenen Abitur geehrt werden.

„Mit 36 Schülern haben wir in der 9. Klasse in der Penne angefangen , zum Abitur waren wir noch 22 und heute zum Treffen sind zwölf gekommen“, erzählt Förster. Er stammt aus Langendorf und machte 1956 sein Abitur an der Geschwister-Scholl-Oberschule (heute Gymnasium).

Danach studierte er an der Technischen Universität in Dresden, promovierte und hatte bis zum Jahr 2001 eine Professur an der TU Chemnitz inne. Heute lebt er als Rentner in Mittweida. „Die Verbindung zu meiner alten Heimat habe ich nie verloren, zwei-, dreimal im Jahr bin ich in Zeitz“, sagt er und geniest den Rundgang durch die alte Schule.

Am Sonnabend gibt es hier bunten Kulturmarkt. Schule damals und heute heißt es in einem Ausstellungsraum. in anderen Klassenzimmern geht es auf weite Reisen.

So erzählt Jodie Mussehl von ihrem Austauschjahr in Neuseeland, Niklas Poser von seinem Aufenthalt in Amerika. „Ich würde das gleich wieder machen, das Jahr in Neuseeland war einfach wunderbar“, erzählt Jodie Mussehl und trägt dabei ihre Schuluniform aus Neuseeland. Mit wachem Blick beobachtet Stephan Wussow das geschäftige Treiben. Für ihn ist die Schule Neuland. „Ich bin seit drei Wochen der stellvertretende Schulleiter und muss sagen, hier wurde zum Jubiläum mächtig etwas auf die Beine gestellt“, sagt er.

So nehmen ehemalige Schüler auf dem alten Penne-Sofa Platz und erzählen vor laufender Kamera aus ihrer alten Schulzeit. Unterdessen erklingen der kleine und der große Chor stimmgewaltig in der Aula. Hier tagt der Schulförderverein. „720 Schüler lernen heute im Gymnasium, davon die Klassen 9 bis 12 in der Humboldtstraße“, sagt Schulleiterin Beate Kümmel. „Ich hoffe, sie sind heute nicht nur als Gäste gekommen, sondern auch als Ratgeber und Sponsor.“ Die Vorsitzende des Schulfördervereines Ines Pfannenschmidt gibt Rechenschaft über die Arbeit des Vereines. „Wir haben die Sanierung der Aula finanziell unterstützt, desweiteren die neue Ausstellung über die Geschwister Scholl und wollen jetzt eine neue Musik- und Mikrofonanlage für die Turnhalle fördern“, sagt Pfannenschmidt.

So gestalteten fünf Mitglieder des Fördervereines die Festtage mit. Einer von ihnen ist Jörn Röhler. Er ging einst hier zur Schule, arbeitet heute als Kardiologe im Zeitzer Klinikum und hielt vor Schülern einen Vortrag über legales Doping.

Im ganzen Schulhaus herrscht ein mächtiges Gewimmel. Projekte und Arbeitsgemeinschaften werden vorgestellt. Auf dem Bücherflohmarkt bietet Lena Tympel Literatur an. Am Abend zuvor hatte sie noch zahlreiche Gäste bei der Turngala mit ihrer Übung auf dem Schwebebalken begeistert. Mehr als 40 Aktive - die meisten sind Schüler des Gymnasiums - boten ein Feuerwerk an Turnen und Gymnastik, Tanz und Akrobatik, Radball und Ju-Jutsu. „Wir haben uns seit Monaten darauf vorbereitet“, sagt die Elftklässlerin.  (mz)