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Hubertusjagd Hubertusjagd des Reit- und Fahrverein Zeitz-Bergisdorf: Jagd mit Spaß und ohne Beute

Von Iris Richter 10.10.2016, 09:00
25 Reiter machten sich am Samstag bei der Zeitzer Hubertusjagd auf den Weg zum Ritt durchs Gelände. Begleitet wurden die Reiter von der Frankenmeute, zudem fuhren sechs Kremser mit.
25 Reiter machten sich am Samstag bei der Zeitzer Hubertusjagd auf den Weg zum Ritt durchs Gelände. Begleitet wurden die Reiter von der Frankenmeute, zudem fuhren sechs Kremser mit. Alexander Grimm

Ossig - Kerstin Grajek, Regina Gentzsch, Angelika Schlegel und Anja Hehring vom Reit- und Fahrverein Zeitz-Bergisdorf haben am Sonnabend um die Mittagszeit am Sportplatz in Ossig alle Hände voll zu tun. Gleich müssen die Teilnehmer der diesjährigen Zeitzer Hubertusjagd auf dem Gelände einreiten, um hier Pause zu machen. Zum 35. Mal findet die Veranstaltung statt, bei der die Reiter angeführt von einer Hundemeute querfeldein durchs Gelände reiten. 25 Reiter trotzen Wind und Wetter und bewältigen den 18 Kilometer langen Parcours von Zeitz über Ossig und zurück in die Elsterstadt.

Polizei sichert den Tross ab

Bis es aber soweit ist und die Pferdesportler Ossig erreichen und das Gedränge an der Verpflegungsstelle groß ist, müssen die Vereinsfrauen zum Beispiel noch das Plastikgeschirr griffbereit zurechtlegen oder die Schmalzschnitten drapieren und mit Gürkchen dekorieren - jede hat ihre Aufgabe. Gerade wird die Gulaschkanone auf die Wiese gerollt und Eckhard Schmidt greift sofort zum Kochlöffel. Der 66-jährige gelernte Koch unterstützt seit Jahren den Reit- und Fahrverein bei der Versorgung der Hubertusjäger. Diesmal hat er Nudeln mit Tomatensoße und Jagdwurst gekocht, insgesamt etwa 150 Portionen. Schon kommen die ersten Anwohner und wollen eine Kostprobe. Manch einer hätte sich lieber Erbsensuppe gewünscht wie in den Jahren zuvor, schließlich sei das nasskalte Wetter bestens für einen Suppenschmaus geeignet.

Derweil hält Vereinsmitglied Cornelia Fischer schon Ausschau nach den ankommenden Reitern, die noch auf sich warten lassen. „Ich warte auf meine Enkelin, die reitet nämlich zum ersten Mal mit. Mal sehen wie es ihr gefallen hat“, berichtet sie schon ein wenig aufgeregt. Dann glaubt sie das Gebell der Hunde schon zu vernehmen und endlich ist am Waldrand auch Blaulicht zu erkennen. Die Polizei sichert den Tross ab, damit beim Queren von öffentlichen Straßen und Wegen nichts passiert.

Jokersprung: Reiter müssen Hindernis bewältigen

Doch bevor die ersten Reiter auch wirklich auf die Wiese einschwenken, gilt es noch ein Hindernis zu bewältigen, den so genannten Jokersprung. Etwa 25 solcher Sprunghindernisse haben Vereinschef Ernst Ebenhoch und sein Team auf der Strecke aufgebaut und so den Geländeritt für die Teilnehmer zur sportlichen Herausforderung gemacht. Wer sich aber nicht traut, kann an der Barriere vorbeireiten. Wer den Sprung vor der Verpflegungspause schafft, wird am Ende mit einer kleinen Sektflasche belohnt.

Endlich kommt das Gebell der Hunde näher und die Reiter treffen am Verpflegungsstopp ein. Auch Giulia Hehring reitet stolz ihrer Oma Cornelia Fischer entgegen. „Ich kann meine Finger kaum bewegen, aber nicht vor Kälte, sondern weil es so anstrengend ist“, ruft ihr die 12-Jährige zu. Seit sie vier ist, sitzt Giulia im Sattel. Zu ihrer Hubertusjagd-Premiere durfte sie das Vereinspferd Little Lady reiten und hat sich gemeinsam mit Freundin Alina Grajek (14) aufgemacht. Doch bei Alina sei unterwegs der Sattelgurt gerissen, so dass sie hinterherreiten musste und bei der Pause nun auch noch eine Reparatur fällig wird, bevor es auf den Rückweg gehen kann. „Es hat schon Spaß gemacht, aber gerade die zweite Schleppe war ziemlich schwer“, spricht das Mädchen ganz Fachfrau. An jener 2. Schleppe wechselten die Reiter ins Galopp und weil der Boden glitschig war und schräg verlief, war es für Reiter und Pferd gleichermaßen schwierig. Für Giulia kommt die Pause jedenfalls gerade recht.

Verantwortung des Menschen für die Natur

Auch Marianna Schlauch und Marcel Große aus Kaynsberg bei Osterfeld lassen es sich schmecken. Die beiden jungen Leute sind erst eine Woche zuvor eine Hubertusjagd in ihrem Heimatdorf geritten. „Das war ein bisschen schwerer als heute, denn wir hatten dabei die Verantwortung, haben die Schleppe gelegt, sind vorweg geritten. Doch wir sind gerne in Zeitz dabei“, sagen die beiden, während die Bläser der Parforcehorngruppe Diana aus Gera für jagdliches Flair sorgen und so langsam zum Halali blasen, denn nach gut dreißig Minuten ist die Pause in Ossig auch schon wieder vorbei und es geht zurück in die Elsterstadt.

Vereinschef Ernst Ebenhoch freut sich jedenfalls, dass das Wetter mitspielt und dass man mit dieser Veranstaltung nicht nur dem Reitsport frönen kann, sondern die Runde zu Pferde auch die Verantwortung des Menschen für die Natur in den Vordergrund rückt. „Schön ist auch, dass diesmal viele junge Leute dabei waren“, so Ebenhoch.

Gemeinsamer Ausritt im Mittelpunkt

Bei einer Hubertusjagd wird nicht gejagt sondern geritten. Seit 2000 führen die Zeitzer ihre Hubertusjagd als Schleppjagd durch. Dabei folgen die Reiter einer Hundemeute - in diesem Jahr der Frankenmeute - die wiederum einer künstlichen Duftspur, der sogenannten Schleppe, folgt. Im Mittelpunkt steht der gemeinsame Ausritt mit Hunden und anderen Reitern. Bei Fuchsjagden, die die Zeitzer vorher organisierten und die ohne Hunde geritten werden, gibt es mit dem Fuchsschwanzgreifen ein Wettkampfelement. Zur diesjährigen Veranstaltung des Vereins gehörte ein Abend in Würchwitz zur Historie der Jagd sowie eine Messe im Zeitzer Dom. (mz)