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Hochwasser in Zeitz Hochwasser in Zeitz: Technik wird Schrott

Von Angelika Andräs 11.06.2013, 17:16
Thomas Rieseberg und den anderen Mitarbeitern bleibt nur noch, die Container zu füllen.
Thomas Rieseberg und den anderen Mitarbeitern bleibt nur noch, die Container zu füllen. Helga Freund Lizenz

zeitz/MZ - Neben Privathäusern und städtischer Infrastruktur hat das Hochwasser auch bei Unternehmen schlimme Spuren hinterlassen. Holger Baumgarten und seine Mitarbeiter waten im Albrecht’schen Palais in der Badstubenvorstadt durch Schlamm, Wasser und die Reste dessen, was bis vor gut einer Woche ein florierendes mittelständisches Unternehmen in Zeitz war. Seit 1991 ist die EDV-Beratung Baumgarten GmbH im Bereich Systemintegration tätig. Baumgarten hat 16 Mitarbeiter, Kunden in ganz Deutschland und nach dem Hochwasser keine Räume mehr und einen materiellen Schaden, den man ohne groß zu übertreiben, Totalschaden nennen kann. „Von vier Autos sind drei Totalschaden“, sagt Holger Baumgarten, „die Technik ist total abgesoffen, der neue Server allein für 70 000 Euro, Technik für ein neues Projekt für 50 000 Euro.“

Das Wasser des Mühlgrabens überflutete in kurzer Zeit das Albrecht’sche Palais in unmittelbarer Nähe des Schlossparks und der Klinkerhallen, als die Elster in den künstlichen Flusslauf drückte. Baumgarten erzählt, wie er am Sonntagabend noch nachschaute und ihn am Montag die Tragödie einholte. „Es gab keine Information von der Stadt. Es ist ein Gau, wir sind nicht arbeitsfähig“, sagte Baumgarten mit Blick auf seine Mitarbeiter, die die Container mit Elektronikschrott füllten. Glück im Unglück hatte das Unternehmen, weil sie Daten auf einem externen Server haben. Baumgarten fand Hilfe und Unterkunft im Industriepark in Alttröglitz. „Puralube hilft uns, dort sind wir erst mal untergekommen, die Kollegen arbeiten mit ihren Notebooks“, so Baumgarten. Eine längerfristige Lösung kann das nicht sein, auch wenn die Rückkehr nach Zeitz nicht sicher ist. „Wir brauchen Mittel für Technik und Autos“, so Baumgarten, „es muss doch jemanden geben, der sich um die Wirtschaft kümmert. Wo? An wen sollen wir uns wenden?“ Schließlich gehe es hier nicht nur um ihn, sondern um die Mitarbeiter und ihre Familien. Und deshalb weiß Baumgarten: „Es muss sehr bald etwas geschehen, jeder Tag zählt.“