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Hilda Wesser Hilda Wesser: Wie die älteste Zeitzerin ihren Geburtstag begeht

Von Iris Richter 15.08.2016, 08:35
105 Geburtstagskerzen musste Hilda Wessel nicht auspusten, aber Heimleierin Ingrid Horn hielt symbolisch zumindest eine Kerze hin.
105 Geburtstagskerzen musste Hilda Wessel nicht auspusten, aber Heimleierin Ingrid Horn hielt symbolisch zumindest eine Kerze hin. René Weimer

Zeitz - Im Altenzentrum der Stiftung Seniorenhilfe in der Zeitzer Pestalozzistraße gab es am Sonntagvormittag schon Sekt, Kaffee und Torte. Und das hatte seinen guten Grund.

Denn Hilda Wesser, die älteste Bewohnerin der Einrichtung, konnte ihren 105. Geburtstag feiern und zu diesem Anlass waren nicht nur Verwandte gekommen, sondern Bewohner des Hauses gratulierten mit einem Ständchen. Die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Zeitz, Serena Reyes, überbrachte einen Blumenstrauß und Grüße des Oberbürgermeisters an die älteste Einwohnerin der Elsterstadt. Und Heimleiterin Ingrid Horn hatte sogar eine Gratulationskarte des Bundespräsidenten im Gepäck. Viel Ehre also für die betagte Dame, die seit Dezember 2004 in der Pestalozzistraße zu Hause ist.

„Essen, immer gut essen.“

Vorher lebte Hilda Wesser schon sieben Jahre lang im Betreuten Wohnen der Stiftung Seniorenhilfe in der Zeitzer von-Harnack-Straße, gehörte dort zu den ersten Mietern der modernisierten Wohnungen.

Gefragt nach einem Rezept, wie man denn so alt werde, antwortete Hilda Wesser mit einem Schmunzeln : „Essen, immer gut essen.“ Und so ließ sie sich auch ein Stück vom Frankfurter Kranz, den Margot Weckel, die Frau ihres Neffen, extra aus dem brandenburgischen Wiesenburg mitbringen musste, schmecken. Ansonsten gehören Thüringer Klöße zu ihrem Lieblingsessen. Und so wollen die Verwandten nach der Gratulationsrunde im Heim das Geburtstagskind auch ins Auto laden und mit ihm in eine Gaststätte fahren.

Allerdings scheinen die Gene fürs hohe Alter bei Hilda Wesser auch noch in der Familie zu liegen, denn schon ihre Eltern wurden immerhin 90 und 95 Jahre alt.

In Gladitz geboren

Hilda Wesser, die in Gladitz geboren wurde und früher unter anderem als Schneiderin gearbeitet hat, hat Zeitz zeitlebens die Treue gehalten. Anfangs wohnte sie mit ihrem Mann, der schon vor dreißig Jahren starb, im Tiergarten später in der Schaedestraße. „Und sie ist immer viel zu Fuß unterwegs gewesen. Ist selbst im hohen Alter von Zeitz-Ost bis ins Stadtzentrum gelaufen“, berichtet Margot Weckel.

Zu Fuß ist Hilda Wesser heute nicht mehr so gut. Durch einen Sturz und eine dadurch bedingte Knieverletzung ist sie heute auf die Hilfe des Rollstuhls angewiesen. „Doch aus dem Stuhl aufstehen und mit dem Staubtuch ihr Zimmer putzen, geht immer noch“, erzählt Heimleiterin Ingrid Horn. Auch auf ihre Garderobe und eine gute Frisur legt Hilda Wesser viel Wert. Und wenn ein Rühmann-Film im Fernsehen läuft, schaltet sie gerne ein. „Aber heute gibt’s im Fernsehen nicht mehr so schöne Filme. Nur alles für junge Leute“, beschwert sich das Geburtstagskind. (mz)