Helfer werkeln an der Mühle
Würchwitz/MZ. - In der Blumenmühle Würchwitz tut sich was. Zwar mahlen die Mühen langsam, aber dennoch: Es geht vorwärts. Seit geraumer Zeit sind am Sonnabend fleißige Helfer am Werkeln. Christine und Wolfgang Sittel, die sich auf die Fahne geschrieben haben, das historische Gebäude auf Vordermann zu bringen, glauben fest daran, dass das möglich ist.
Was ihnen fehlt, ist ein Fördermittelbescheid. Der wurde zunächst abgelehnt. Mit dessen Geld soll unter anderem das marode Dach des Wohnhauses gedeckt werden. Fließt kein Geld aus der Förderung, wird es schwierig, das Vorhaben im vollen Umfang umzusetzen. Denn der von ihnen geforderte Eigenanteil soll laut den Berechnungen der Denkmalschutzbehörde rund 1,2 Millionen Euro betragen. Diesen finanziellen Brocken würde die Familie nicht stemmen, ist sich das Ehepaar sicher.
Die ehemalige Scheune wollen sie hingegen aus eigener Kraft in einen ansehnlichen Zustand versetzen. So werden beispielsweise Fugen ausgebessert, sollen fünf neue Holztore eingesetzt werden, kommt demnächst eine Dachrinne dran und werden die teils zugemauerten Rundbögen wieder freigelegt. Der Vorbesitzer der Mühle hatte keine Sicherungsmaßnahmen für die Scheune ergriffen, sie galt als einsturzgefährdet. Höchste Alarmstufe. Sittels packten sofort zu und zogen Balken ein, um die Decke zu stützen. Ein Laie erkennt, dass das nur ein Provisorium ist. Das wissen die Mühlenbesitzer.
Auch die Rückwand der Scheune ist aus baulicher Sicht in einem schlimmen Zustand. Die Erde, die einen Teil der Sandsteine an der Rückwand der Scheune verschüttete, ist mittlerweile beiseite geräumt worden. Gleich daneben zeigt die Inhaberin auf eine zugemauerte Einfahrt. "Hier befand sich einst der Eingang zur Mühle. Kaynaer Weg 49", erzählt Christine Sittel. Aber auch die Toreinfahrt bröckelt vor sich hin. Ob sie diese wieder in den Originalzustand versetzt, stehe derzeit noch nicht fest.
"Es gibt Arbeit ohne Ende", spricht Wolfgang Sittel. Zu den Helfern am Sonnabend gehören unter anderem Bernd Graumann, Frank Schuster und Petra Perez, die schon einige Male dabei waren "Ich mache hier aus freien Stücken mit. Und das natürlich umsonst", ist von der Kaynaerin zu erfahren. Schließlich habe ihre Mutter bis 2001 hier gewohnt. Als Kind sei sie oft in der Mühle zum Spielen gewesen.
"Die Blumenmühle ist und bleibt historisch", erklärt Christine Sittel und fügt hinzu: "Die Gebäude müssen gemacht werden. Das steht für uns fest wie das Amen in der Kirche." Dass die Räume in der Scheune irgendwann als Garage genutzt werden, kommt für die 50-Jährige überhaupt nicht in Frage. "Um Gottes Willen", sagt sie und hebt die Hände. Vollkommen undenkbar. Es werde nicht mal im Hof geparkt.
In einem Raum der Scheune ist das Lehmgeflecht in einer Wand deutlich zu sehen. Eberhard Wirth, der Bau- und Denkmalfachmann aus Zeitz, stand den Mühlenbesitzern mit seinem Rat zur Seite. "Er zeigte uns, wie die Mischung für die Fugen aussehen muss", so Christine Sittel. Denn anfangs passte die Farbe der Mischung nicht zu den Sandsteinen. Die Kaynaerin bringt aber auch selbst so manche Idee ein. "Früh um 5 Uhr beim Kaffeetrinken und der morgendlichen Zigarette fiel mir plötzlich ein, was wir mit der Erde machen, die rings um das Mühlrad liegt." Die wird in kleine Säckchen gepackt und als Blumenmühlenerde zu einem Minipreis von einem Euro verkauft.
Bis zum Tag des Denkmals am 14. September sollen die Bauarbeiten an der Scheune fertig gestellt sein.
Am 14. September findet in der Blumenmühle ein mittelalterliches Spektakel statt.