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Goethepark Zeitz Goethepark Zeitz: Zukunft für den alten Friedhof

Von Angelika Andräs 24.05.2017, 12:00
Wann, wo und ob überhaupt Bäume geschnitten oder gefällt werden dürfen, regelt unter anderem auch eine Baumschutzsatzung in den Kommunen.
Wann, wo und ob überhaupt Bäume geschnitten oder gefällt werden dürfen, regelt unter anderem auch eine Baumschutzsatzung in den Kommunen. Archiv/Hartmut Krimmer

Zeitz - Die alten Eschen, Kastanien und Linden im Zeitzer Goethepark erhalten vor dem Stadtjubiläum 1050 Jahre Zeitz einen Geburtstagsschnitt. Doch die alten Grabmale, die unter den Bäumen noch im Park verstreut stehen, werden ihr Aussehen behalten, auch wenn die Anlage zwischen Weberstraße, Schützenstraße und Liebknechtstraße Veranstaltungsort wird.

„In der Festwoche zum Stadtjubiläum wird der Goethepark als Veranstaltungsort mit eingebunden werden“, erklärt Petrik Wittwika, nicht nur Vorsitzender der Gesellschaft zur Förderung des Schlosses Moritzburg, sondern auch Heimatforscher und Autor entsprechender Bücher und Beiträge, „das bewerte ich als wichtiges Zeichen der Stadt, nennen wir es ein erstes vorsichtiges Wiederbewusstwerden.“ Doch auch ihm ist bei einem seiner Runden durch den Park nur eines wieder aufgefallen: Die zum Teil wertvollen Denkmale, wie das von Schinkel geschaffene Delbrück-Grabmal, gammeln weiter vor sich hin. Graffiti, eigentlich wilde Schmierereien verunzieren mehrere.

Sicherung der Tür zur barocken Lorenz’schen Gruft

Momentan noch dringender ist aber die Sicherung der Tür zur barocken Lorenz’schen Gruft an der Parkseite zur Weberstraße. Sie bilde, betont Wittwika, als einziges noch erhaltenes Grabgebäude eine besondere Zierde des ehemaligen Oberen Johannisfriedhofs. „Kriminelle haben sich ganz offensichtlich bereits vor Wochen Zugang verschafft, weil sie vermutlich im Inneren Schätze vermuteten“, hat Petrik Wittwika festgestellt, „es ist deutlich erkennbar, dass Unbekannte durch Tritte gegen die Tür versucht haben, sich Eintritt zu verschaffen.“ Da das scheinbar nicht gelang, wurden kurzerhand die Eisenverstrebungen mit Gewalt verbogen.

Inzwischen sieht man auch, dass die Gruft Neugierige anlockt - oder den einen oder anderen, der sich hier mit einer Flasche Hochprozentigem zurückzieht. Selbst Kinder krochen am frühen Abend durch die verrostete Tür mit den aufgebogenen Streben. Das ist nicht nur ungehörig, sondern gefährlich, denn es handelt sich um verbogene, rostige, spitze Teile. Allerdings gab es jetzt das Signal aus der Stadtverwaltung, dass die kaputte Tür verschlossen werden soll.

Im Mittelpunkt des Parks steht noch als trauriger Rest der tonnenschwere Elefant

Im Mittelpunkt des Parks steht noch als trauriger Rest der tonnenschwere Elefant, den der Kaynaer Bildhauer Alfred Späte geschaffen hat. Auch er ist besprüht und eingefärbt. Was allerdings nicht lustig wirkt. An dieser Stelle gab es übrigens einmal einen kleinen Spielplatz. Jetzt gibt es direkt hinter dem Eingang von der Weberstraße her einen Spielplatz. Das ist jener, den die Stadt Detmold in den 1990er Jahren ihrer neuen Partnerstadt Zeitz schenkte. Oder besser das, was davon übrig ist. Das große Spielgerät musste abgebaut werden, es kam nicht mehr durch den Tüv.

Von der bevorstehenden Veranstaltung erhoffen sich viele einen Impuls für die Anlage. Aber ob aus den monatelangen, auch öffentlich in der MZ geführten Diskussionen zum Park und den konzeptionellen Überlegungen der Stadt in absehbarer Zeit ein Handeln wird? Petrik Wittwika ist eher ernüchtert. So werden zwar die Bäume beschnitten, der Park wird regelmäßig gereinigt, aber eine Sanierung beispielsweise der Grabmale kann die Stadt nur mit Fördermitteln durchführen, erfuhr Wittwika als Antwort auf eine Anfrage aus dem Fachbereich Technisches Zeitz: „Eine Förderung wäre hier als Efre-Projekt in Fortschreibung der Abbruchmaßnahme Weberstraße 1c möglich.

Aufgrund der bereits beantragten Maßnahmen der Stadt Zeitz ist hier aber erst ab 2021 mit der Bereitstellung von Fördermitteln zu rechnen.“ (mz)