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Geburtstag am Heiligabend Geburtstag am Heiligabend: Bescherung gleich doppelt

Von Bärbel Schmuck 23.12.2001, 18:21

Weißenfels/MZ. - Nein, er kann es nicht lassen. Immer wieder langt er zu und nascht aus der Schale, die neben dem Gesteck auf dem Tisch steht. "Advent ohne Lebkuchen wäre wirklich schlimm", beteuert Christian Haase.

Das mit Zuckerschnee bedeckte Pfefferkuchenhaus, das sein Zimmer schmückt und wovon er auch schon ein bisschen kosten musste, hat der Drittklässler mit seiner Mutter Sylke gebaut. "Das machen wir jedes Jahr. Auch die Geschenke gehören zum Weihnachtsfest. Und wenn bei uns im Haus alles so schön geschmückt ist, fühle ich mich richtig wohl." Dass Christian am heutigen Heiligabend Geburtstag hat, findet der Schüler der Weißenfelser Südstadt-Grundschule ganz prima. "Morgens kommt der Geburtstagsmann und abends der Weihnachtsmann, so einfach ist das bei uns", erklärt der Neunjährige, als wäre das die normalste Sache der Welt.

An diesem Tag findet die Bescherung eben doppelt statt. Mal sehen, ob die Wünsche von einem ferngesteuerten Auto und einem neuen Fahrrad wahr werden, ist der Weihnachtsha(a)se schon mächtig gespannt.

Natürlich glaubt einer mit neun Jahren nicht mehr an den Weihnachtsmann, stellt Christian klar. "Ich denke, der von vor zwei Jahren und auch der davor war immer Herr Neumann", grübelt der Junge. Jedenfalls habe der Bärtige jedesmal ein bisschen ausgesehen wie der Nachbar von nebenan in der Langendorfer Straße. Das Schönste ist Heiligabend für den kleinen Weißenfelser, dass sich heute bis zur "richtigen Weihnachtsbescherung" alles im Kinderzimmer abspielt. "Dann bauen wir die große Autorennbahn auf, stimmt''s Onkel Bruno!" Der Onkel, der Weihnachten bei den Geschenken für die Bücher zuständig ist, nickt.

"Das allerbeste Geschenk ist unser Christkind selbst", erklärt Großmutter Ingrid Haase. Und die 62-Jährige erinnert sich noch an die Geburt ihres einzigen Enkels. "Eigentlich wollte ich ja Heiligabend zu Hause und nicht im Krankenhaus verbringen", blickt Mutter Sylke Haase zurück. Doch es sei alles anders in Sachen Geburtstermin gelaufen. Der Sohnemann habe sich Zeit gelassen, kam nicht vorher, sondern ausgerechnet am 24. Dezember um 2.50 Uhr auf die Welt. "Wir dachten, es wird noch der 23.", lacht die 37-jährige Pädagogin im Nachhinein. Dass am Heiligen Abend auch der Gang zur Marienkirche und das gemeinsame Musizieren von Christian (Gitarre) und Mutti (Keyboard) zur Freude von Vater Udo und der Großeltern nicht fehlen darf, ist bei der Familie Tradition.

"Meinen Geburtstag, den feiere ich jedes Jahr mit meinen Schulfreunden im Januar nach, wenn die Ferien vorbei sind und wir uns alle wiedertreffen", meint Christian. So gehe es auch Christopher aus seiner Klasse, der einen Tag vor Silvester Geburtstag hat.

Wenn Christian wüsste, wer heute noch alles Geburtstag hat und vielleicht sogar ungefähr in seinem Alter ist, würde sich der Junge eine Feier mit Christkindern wünschen.