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Freiwillige Feuerwehr Zeitz Freiwillige Feuerwehr Zeitz: Drei Mitglieder verlassen Wehr

Von Angelika Andräs 28.11.2013, 18:23
Hans-Georg Sterzik, Peter Klügl und Bernd Hurtig (2., 3., 5. v. li.) wurden als Feuerwehrmänner im aktiven Dienst verabschiedet. Bei Kristian Holitschke, Sven Hornig und Kai Pfützner (von links) sehen sie die Feuerwehr in guten Händen.
Hans-Georg Sterzik, Peter Klügl und Bernd Hurtig (2., 3., 5. v. li.) wurden als Feuerwehrmänner im aktiven Dienst verabschiedet. Bei Kristian Holitschke, Sven Hornig und Kai Pfützner (von links) sehen sie die Feuerwehr in guten Händen. Angelika Andräs Lizenz

Zeitz/MZ - Die Zeitzer Feuerwehr ist seit Donnerstag um 90 Jahre Erfahrung ärmer. Obwohl Bernd Hurtig, Hans-Georg Sterzig und Peter Klügl, die drei nunmehr Vorruheständler, keine Sorge um die Zukunft der Wehr haben und sie in den Händen der nächsten Generation sehr gut aufgehoben wissen. „Seit die drei Jungen die Zügel in der Hand haben, haben wir wieder das Gefühl, wir sind eine Feuerwehr“, brachte es Peter Klügl auf den Punkt.

So wirkte die Verabschiedung am Donnerstagmorgen auf der Feuerwache im Steinsgraben in Zeitz ein bisschen wie eine Staffelstabübergabe. Umso mehr, als sich der heutige Wachleiter Kristian Holitschke schmunzelnd daran erinnerte, dass er vor 15 Jahren in der Jugendfeuerwehr bei Bernd Hurtig angefangen hat. Hurtig war von 1994 bis 2004 Jugendwart. „Siehst du, überlege genau, was du zu jemandem sagst“, meinte Klügl lachend in dessen Richtung, „er könnte dein Chef werden!“ Eine Umstellung wird es für die drei Männer, die ab heute alle Zeit der Welt für Haus und Hof, Garten und Hobbys haben. Schließlich ist Feuerwehrmann nicht einfach nur ein Beruf, sondern Berufung und Teil des Lebens, ein guter Teil. Das hob auch Oberbürgermeister Volkmar Kunze (FDP) hervor, der die Feuerwehrleute gemeinsam mit Bürgermeister Henrik Otto und Personalratschef Thomas Nitsch ganz offiziell in den wohlverdienten Ruhestand entließ. Da sei jetzt die Möglichkeit, die Zeit neu zu gestalten, aber nach so vielen Jahren, in denen man so eine Aufgabe verinnerlicht hatte, sei es ganz sicher auch schwer, Abstand zu gewinnen, so Kunze. Auch er meinte, dass hier viel Erfahrung gehe, die Feuerwehr aber bei dem jungen Team in guten Händen liege. Sie bringen neue Ideen mit, seien nach neuestens Standards ausgebildet, die Erfahrung fehle ihnen vielleicht noch. Aber das ist schließlich nur eine Zeitfrage.

Auf der Zeitzer Feuerwache arbeiten 14 hauptberufliche Feuerwehrleute. Sie könnten wenig vollbringen ohne den Einsatz der ehrenamtlichen Kräfte. Ortswehren gibt es außer für den Bereich Stadt in Aue-Aylsdorf, Geußnitz, Kayna, Luckenau, Nonnewitz, Theißen, Würchwitz, Zangenberg und Zettweil. Die Freiwillige Feuerwehr Zeitz gibt es seit 7. Februar 1864. Damals wurde auch zeitgleich ein Feuerwehrverein gegründet, der mit einigen Unterbrechungen bis heute besteht. (and)

„Mir bleibt nur, für das bisherige Lebenswerk meinen Dank zum Ausdruck zu bringen“, sagte der Oberbürgermeister. Darin eingeschlossen der Dank der Verwaltung, aber irgendwie doch auch der Dank der Zeitzer, die sich sicherer fühlen können, weil es hier Feuerwehrleute gibt. Das sprach dann auch Thomas Nitsch an. Er erinnerte an das Hochwasser, an die Brände und anderen Einsätze der letzten Monate. „Man vergisst das so schnell“, sagte er. Auf jeden Fall sollten Hurtig, Klügl und Sterzik nicht den Tag vergessen, an dem sie bei der Zeitzer Feuerwehr angefangen haben. „Der 10. Juli 1986 war es bei Bernd Hurtig, der 1. März 1980 bei Hans-Georg Sterzik und der 1. November 1975 bei Peter Klügl“, zählte er auf und überreichte jedem eine Kopie der Titelseite der Freiheit-Lokalausgabe vom jeweiligen Tag.

Spannende Frage: Wenn drei erfahrene Feuerwehrmänner jetzt jede Menge Zeit haben - was tun sie da? „Ich habe Enkel, auf die ich aufpassen muss“, kommt es spontan von Klügl, „dann der Sportverein.“ Hans-Georg Sterzik schiebt erst einmal nach: „Du angelst doch auch.“ Und sieht für sich erst einmal ein großes Betätigungsfeld im Garten. Da schließt sich Bernd Hurtig an. Bei ihm kommen auch noch Modellbau und Radfahren dazu. Allerdings werden sie Einladungen der Kameraden sehr gern annehmen - zur Weihnachtsfeier, zu Treffen, zur Jahreshauptversammlung. Das hat seinen Grund. „Die Kameradschaft war stark, sehr stark vor der Wende, und im letzten Jahr ist sie wieder gewachsen“, spricht Klügl für alle.

Personalratschef Thomas Nitsch (links) kramt in Erinnerungen.
Personalratschef Thomas Nitsch (links) kramt in Erinnerungen.
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