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Ferien im BUrgenlandkreis Familie Wagner macht in Dragsdorf Urlaub in „Gartenien“

„Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah …“. Diese Gedichtzeile von Johann Wolfgang Goethe machen sich Bernd und Elke Wagner zu eigen.

Von Margit Herrmann 13.07.2024, 14:00
Bernd Wagner präsentiert stolz seine eigene Ernte, eine Zucchini, in seinem Pachtgarten in Dragsdorf.
Bernd Wagner präsentiert stolz seine eigene Ernte, eine Zucchini, in seinem Pachtgarten in Dragsdorf. Foto: Margit Herrmann

Dragsdorf/MZ. - Leise plätschert das zarte Bächlein am Teich der Wagners in ihrem Pachtgarten in Dragsdorf. Die Blumen blühen, die Vögel zwitschern und bunte Schmetterlinge fliegen in der Sommerluft. „Hören Sie es?“, fragt Elke Wagner und schaut erwartungsvoll in die Ferne. „Nichts! Und das ist es, was mir der Aufenthalt im Garten gibt.“

Ihr Mann Bernd stimmt ihr zu. „Wir lieben die Ruhe und das gärteln zwischen den Freilandgurken und den Ringelblumen.“ Einmal im Jahr ist es jedoch aus mit der Ruhe. Dann kommen die drei Kinder, vier Enkel und drei Urenkel. „Auf unserer Festwiese wird dann der Pavillon aufgestellt“, witzelt die 66-Jährige. „Hier haben die Kinder genügend Platz zum Toben fern vom Autoverkehr.“ Den Garten pachten die Wagners seit 1986. Damals war es gar nicht so einfach, an so ein kleines grünes Paradies zu kommen. Ein Arbeitskollege gab den wertvollen Tipp. „Seit den 1990er Jahren gibt es immer weniger Gartenfreunde“, sagt Elke Wagner wehmütig. „Viele sind bereits weggestorben und junge Leute kommen nicht nach.“

Über die Hälfte der Gärten stehen in Dragsdorf leer. Das kann das Ehepaar, das in Wildenborn wohnt, nicht nachvollziehen; schließlich ist das 1.500 Quadratmeter große Gelände ihr Kleinod. „In den Urlaub fahren, wollen wir nicht. Hier haben wir alles, was wir brauchen“, erklärt der 72-Jährige und schaut zur Wildblumenwiese, in der es fleißig summt. „Am Tage wird gewerkelt und am Abend setzen wir uns auf die Bank an unseren Teich, hören den Grillen zu, beobachten die Vögel oder lesen und machen Kreuzworträtsel.“ Fernsehen gibt es nur am späten Abend oder bei schlechtem Wetter. Die Natur reicht ihnen. Mit Freunden fahren sie gern nach Heuckewalde ins Ambiente Home&Garden und schauen, was es Neues gibt. In diesem Jahr haben sie sich eine Indianernessel zugelegt, einfach, „weil sie so schön blüht“.

Beim nahe gelegenen Fleischer holt sich der ehemalige Maurer Bratwürste, die er auf dem Grill brutzeln lässt. Doch zurzeit gibt es Gurken und Salat aus dem Garten - etwas Frisches bei den heißen Temperaturen. Und dann hat Bernd Wagner noch eine zusätzliche Aufgabe. Der Rentner ist „Pflegepapa“ und versorgt die Esel aus dem Dorf. Die brauchen frisches Wasser und Heu. Am Nachmittag werden die Vierbeiner auf der Wiese angepflockt und dürfen sich über das frische Gras hermachen. „Man hilft sich hier. Auch den älteren Leuten im Garten gegenüber biete ich meine Unterstützung an.“ Dann gibt es auch mal einen Plausch über den Gartenzaun. So vergeht ein Tag um den anderen und die Wagners sind glücklich.