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Ex-Feuerwehrmann gesteht Brandstiftung in Langendorf

Von SILVIA ZÖLLER 28.10.2008, 17:20

HALLE/LANGENDORF/MZ. - Er räumte alle Vorwürfe der Anklage ein und bekannte, der Brandstifter aller Brände gewesen zu sein, die zwischen Februar und April 2008 in Langendorf ausbrachen - darunter auch das Feuer im Kälberstall, im Geräteschuppen des Kindergartens und einem weiteren Stall (die MZ berichtete).

Außerdem bestätigte das frühere Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Langendorf, den Notruf mehrfach missbraucht zu haben. Bislang hatte der Angeklagte die Taten immer abgestritten. Auch in einem Vier-Augen-Gespräch mit Langendorfs Bürgermeister Horst Ziegler, so war an einem früheren Verhandlungstag zu erfahren, hatte er noch im April gesagt: "Ich schwöre Ihnen, ich war es nicht." Im Prozess hatte Marcel H. bisher von seinem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch gemacht.

Zu dem Geständnis hatte Rechtsanwalt Thomas Jauch seinem Mandanten geraten: "Zeugen haben Marcel am Brandort gesehen. Auch hat sich in der Verhandlung eindeutig bestätigt, dass er die Notrufe getätigt hat." Nach einem Rechtsgespräch vor der Prozessfortsetzung konnten sich Staatsanwaltschaft, Verteidigung und Gericht auf eine Absprache einigen: Maximal drei Jahre und zehn Monate Haft drohen dem 26-Jährigen. Das Urteil könnte sogar unter dieser Grenze liegen, falls ein Gutachter verminderte Schuldfähigkeit sieht.

Bislang hatte Marcel H. auch dem psychiatrischen Gutachter gegenüber die Tat verneint - nun will er ihm Details zu seiner Motivation sagen. Erst am nächsten Verhandlungstag, dem 12. November, soll der Psychiater gehört werden. Danach wird sich herausstellen, ob das von der Staatsanwaltschaft angenommene Motiv der Hintergrund war: Aus Frust über die gescheiterte Beziehung zu seiner damaligen Freundin soll H. gezündelt haben. Mit einem Urteil ist voraussichtlich auch am 12. November zu rechnen.

Durch die Brandserie war sehr viel Unruhe in den Ort gekommen, in dem die Feuerwehr sonst kaum wegen eines Feuers, sondern eher wegen Verkehrsunfällen ausrücken muss. Zwischen Februar und April wurden die Kameraden dagegen zwölf Mal wegen Bränden von Müllcontainern, Schuppen und Ställen alarmiert. Ende April kam der Angeklagte in Untersuchungshaft und die Brandserie hörte zu diesem Zeitpunkt ebenfalls auf.