Ernteresümee Ernteresümee: Zufrieden mit Erträgen und Qualität
Lützen/MZ. - Stoppelfelder künden davon, dass der Herbst nicht mehr weit ist. Jürgen Michels und seine siebenköpfige Mannschaft haben über den Sommer eine sehr gute Ernte eingefahren. Ein Großteil ist davon eingelagert, in der Hoffnung, dass sie das Getreide später besser verkaufen lässt. Denn in ganz Deutschland war dies ein ertragreiches Jahr für die Landwirte, doch nicht überall ist die Qualität der Körner so gut, wie in der hiesigen Region.
Selbst die Felder mit weniger Bodenpunkten brachten Jürgen Michels gute Erträge. Und obwohl ein Gewitterguss die Ähren in den letzten Erntewochen auf einigen Schlägen noch zu Fall gebracht hatte, ist auch die Qualität des Korns im Durchschnitt noch sehr gut. "Die regelmäßige Feuchtigkeit im Mai und Juni hat die Bodenunterschiede egalisiert", schätzt der Landwirt ein, der hinter Lützen 1000 Hektar Land bearbeitet.
Bei Weizen und Gerste konnte er mehr als 80 Dezitonnen pro Hektar von den Halmen holen, bei Roggen lagen die Ergebnisse auch bei 85 Dezitonnen. "Nur der Raps versprach in diesem Jahr mehr, als er dann mit 40 Dezitonnen - einem immer noch guten Ergebnis - tatsächlich gehalten hat", blickt Jürgen Michels auf den Beginn der Erntezeit zurück. Sechs Wochen hat er in diesem Jahr gebraucht, das Korn trocken vom Halm zu bekommen. Jetzt hat er nur noch die Rüben auf den Feldern.
Die Arbeiten fließen ineinander. Nun müssen weiter die Stoppeln umgebrochen werden, Roggen-, Gerste- und Weizensaat sollen bis Mitte Oktober in den Boden. Erst wenn dann bis Ende Oktober die Rüben auch raus und die letzten Felder wieder mit Weizen bestellt sind, kann der Landwirt an Urlaub mit seiner Familie denken.
Dem Nordrhein-Westfalen ist Mitteldeutschland zur neuen Heimat geworden. Hier hat er eine leistungsstarke Feld-Wirtschaft mit Sitz in Schkölen aufgebaut und seine Familie begründet, zu der auch schon zwei Kinder gehören, Jan (4) und Marie (2). Mit seinen Nachbarn, Landverpächtern, Handelspartnern und Freunden hat er in diesem Sommer zehnjähriges Betriebsjubiläum gefeiert.
Doch wie schnell relativieren sich die Jahre des Anfangs für Jürgen Michel, wenn auf die Geschichte seiner Felder angesprochen wird. Denn diese sprechen von einer langen Besiedlungsgeschichte der Region. Nicht nur mit hohen Ernteerträgen haben sie ihn nun schon zweimal überrascht, 1994 und in diesem Jahr. Zwei Jahre liegt es zurück, da entdeckten die Archäologen auf einem Feldstück zwischen Thronitz und Schkölen eine große möglicherweise einst rituellen Zwecken dienende Ringanlage, die auf die Jungbronzezeit, 10. bis 9. Jahrhundert vor Christi, zurückgeht. Auch die Hunnenschanze, jenes Stückchen Land, wo im 6. Jahrhundert ein Häuptlingssitz gestanden hat, wird von Jürgen Michels bearbeitet. Und dort, wo in diesem Sommer der Weizen reifte, wurde die Schlacht 1632 zwischen den Truppen Wallensteins und denen des Schwedenkönigs Gustav II.
Adolf bei Lützen geschlagen.