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Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Ur-Predelerin überzeugt Theißener von der Elsteraue

Von MARIA BARSI 13.08.2010, 16:57

PROFEN/MZ. - Dietmar Nix ist Zugezogener. Auch wenn es lange her ist, dass der Theißener zu Brandners Heike in deren kleine Wohnung in Reuden zog. 1980 hatte er sie kennengelernt, die hoch gewachsene, schlanke Ur-Predelerin, für die nie etwas anderes in Frage kam, als ein Leben in der Elsteraue. Kein Problem für den großen, starken Mann, der als Stellwerkswärter "in der Kohle" von der Elsteraue aus auch keinen längeren Weg zur Arbeit hatte als von Theißen.

Als die Familie wuchs, zogen sie auf Landmanns Gut nach Predel, in eine Wohnung im Pferdestall. Die war größer, hatte sogar ein Bad, war aber auch sonst feuchter, als es gesund war. Letztlich war es das Braunkohlenkombinat "Erich Weinert", das der inzwischen fünfköpfigen Arbeiterfamilie zu einer Wohnung im so genannten Beamtenhaus Predel verhalf. Von der schwärmt Nix heute noch. 110 Quadratmeter, mit Küche und mit Bad, einfach wunderbar. Und trotzdem blieb da der Traum vom eigenen Häuschen mit Garten, den vor allem seine Heike träumte. Auf dem Dorf sollte es sein und unbedingt in der Elsteraue.

Und sie haben es wahrgemacht. 1992 sahen sie sich im Profener Tiefweg um, wo schon vor der Wende drei Einfamilienhäuser vom Typ Bitterfeld standen. Nixens waren mit ihren drei Kindern die ersten Neuen, die dort mit Unterstützung der "Kumpels" und der Familie auf dem Acker bauten. 1993 ging es los, ein Jahr später zogen sie ein.

Ein ruhiges Wohnen sei es hier, sagt Heike Nix genießerisch. Die B 2 ist zwar in Sichtweite, vom Verkehrslärm aber hört man fast nichts. Ein Stück die Straße hinunter fließt der Mühlgraben, ein Stückchen weiter die Weiße Elster. Das finden Heike Nix und die immer zwei großen Hunde gut, die sie haben, seit sie im eigenen Haus wohnen. "Die treiben uns in die Natur", sagt sie lächelnd. Zum Glück, denn als die Söhne nach und nach auszogen, hätten sie sich sehr an das sich leerende Haus gewöhnen müssen. Gelernt haben die drei Söhne alle "in der Kohle", dabei geblieben ist nur der Jüngste. Heike Nix arbeitet montags bis freitags in der Frühschicht in der Küche der ehemaligen Brikettfabrik Profen, ihr Mann seit 1980 in rollenden Schichten im Tagebau Profen, wo er jetzt einen Leitstand fährt.

Rollende Schichten? Wie passt das zusammen mit dem Fußball und dem Kegeln bei seinem Sportverein Eintracht Profen? "Das passt schon, das muss man nur richtig organisieren", sagt Nix und strahlt. Viele Jahre lang spielte er selbst Fußball. Seit 2000 ist er Vereinsvorsitzender, vorher war er Hauptkassierer, davor seit 1994 Sektionsleiter Fußball. Immerhin trägt die Eintracht Profen Verantwortung für ein Stadion nicht nur für die Fußballer, sondern auch mit einer 400 Meter langen Aschenbahn für die Leichtathleten. Und für eine Kegelbahn, die die Sportler mit materieller Unterstützung durch die Gemeinde Elsteraue, aber doch weitgehend aus eigener Kraft sanierten. Und für ein Sportlerheim am Stadion, das sie auch selbst saniert und ausgebaut haben.

Seine Frau freilich geht selten mit auf den Platz. Ihr Anteil am sportlichen Vergnügen ihres Mannes besteht seit Jahren darin, die verschwitzten Trikots der alten Herren und der 2. Mannschaft zu waschen. Nicht, dass sie nicht eigene Hobbys hätte. Sie strickt und häkelt, wann immer sie die Zeit dazu hat. "Und meine liebe Frau ist eine weltbekannte Kuchenbäckerin", plaudert ihr Mann voller Stolz aus. Das sieht man ihr figürlich nicht an. Aber ja, sie backe leidenschaftlich gern. Für den Sportverein, für alle möglichen Feste und im vorigen Jahr lud sie die Nachbarn aus dem Tiefweg sogar zu einer regelrechten Kuchenfete ein. "Wir haben nämlich eine prima Ecke erwischt mit dem Haus und den Nachbarn", betont Dietmar Nix.