Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Letzter Schliff für die Fassade
WÜRCHWITZ/MZ. - "Das wird nie ein Fünf-Sterne-Hotel. Es soll gemütlich und rustikal sein, wir möchten, dass der Charakter des alten Hofes erhalten bleibt", sagt Christiane Sittel aus Kayna. Sie und Ehemann Wolfgang haben 2007 einen Vier-Seit-Hof in Würchwitz gekauft, bekannt als die Blumenmühle. Seitdem steckt das Paar viel Zeit und Geld in die Gebäude, um sie Stück für Stück auf Vordermann zu bringen. Wie weit sie inzwischen sind, davon können sich Besucher zum Tag des offenen Denkmals am 12. September überzeugen.
Dafür wirbeln Christiane und Wolfgang Sittel jetzt auch kräftig umher. Der Rasen hinter dem Haus muss gemäht werden, damit die Gäste in der ländlichen Idylle Platz nehmen können. "Wir öffnen extra schon um 10 Uhr, so dass wir vor dem großen Ansturm Gelegenheit haben, mit unseren Gästen zu plaudern", sagt Christiane Sittel. Und dass ein Ansturm von Besuchern kommen wird, davon ist sie überzeugt. Denn nicht nur eine Modenschau ist geplant, auch die Kaynaer Laienspieler werden ihr neues Stück aufführen. "Die grauen Männchen vom Würchwitzer Rittergut" heißt die Sage, die um 15 Uhr Premiere feiern wird.
Dabei gibt es genug Sagen und Geschichten, die sich um das alte Gemäuer ranken, das in Blumenau steht und daher den Namen Blumenmühle trägt. Sittel erzählt von Geistern, die es geben soll und die nachts ans Hoftor klopfen. "Auch das gehört zur Geschichte der Mühle", sagt die 52-Jährige.
Doch weniger um die Sagen als vielmehr um das, was die Mühle ausmachte, soll es am Tag des offenen Denkmals gehen. Dann nämlich gewähren Wolfgang und Christiane Sittel einen Einblick ins Innere der Gebäude. Mühlenrad, Antrieb, Wirtschaftsräume, alte Schweineställe, all das gibt es zu sehen, gespickt mit vielen Informationen zur Historie des Hofes, der schon im 13. Jahrhundert stand. Mühsam haben sie das oberschlächtige Wasserrad freigelegt, denn die Radkammer war bis zur Hälfte zugeschüttet, plaudert die Kaynaerin. Übrigens ist es das einzige noch erhaltene Wasserrad der Mühlen, die an der kleinen Schnauder stehen. "Das wäre unser größtes Ziel, dass das Rad wieder läuft", meint Christiane Sittel. Doch das sei nur schwer möglich, ist doch die Schnauder inzwischen begradigt wurden. Und von dort Wasser abzunehmen, ist schlecht machbar, erklärt Sittel. Und dann stünde noch die Frage im Raum, ob dies überhaupt genehmigt würde.
Das heißt aber nicht, dass es nichts weiter zu tun gibt für das Ehepaar. Im Gegenteil, es gibt noch reichlich Arbeit am Hof. Zuerst wollen beide noch den letzten Teil der Fassade eines der Wirtschaftsgebäude herrichten. Die soll bis zum Denkmaltag fertig sein. Damit wären die Fassaden, die zum Innenhof zeigen, erst einmal instand gesetzt. Im nächsten Schritt soll eines der Wirtschaftsgebäude auch von der Seite, die zum Dorf zeigt, neu gemacht werden. Der alte Putz kommt ab, die Steine werden neu verfugt. Im Inneren wollen sich Sittels zudem eine Wohnung herrichten und nach Würchwitz ziehen. Einziger Wermutstropfen ist das Haupthaus. "Das können wir nicht alleine stemmen, das kostet einfach zu viel Geld. Da müssen wir weiter auf Fördermittel hoffen", sagt Christiane Sittel. Es müssen der Dachstuhl erneuert, das Dach neu eingedeckt und der Giebel in Ordnung gebracht werden, zählt sie auf. Doch bisherige Fördermittelanträge wurden abgelehnt.
Davon lassen sich Sittels aber nicht unterkriegen, sondern machen Pläne, wie sie mehr Besucher in die Blumenmühle locken können. Schon im kommenden Jahr, so schwebt es der Inhaberin vor, könnte sonntags regelmäßig geöffnet werden, denn es gibt viele Radfahrer, die durch Würchwitz kommen. Erst einmal wollen sie aber die Gäste zum Denkmaltag bewirten mit Blumenmühlenkuchen und Sittels Quarkspitzen.
Am Denkmaltag öffnet die Mühle ab 10 Uhr. Es gibt ein Hoffest, Führungen und Milbenkäseverkostung. 14.30 Uhr gibt es die Modenschau, 15 Uhr treten die Kaynaer Laienspieler auf. Eintritt ist frei, es wird um Spenden für den Erhalt der Mühle gebeten.