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Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Koordination ist Fehlanzeige

Von CORNELIA FUHRMANN UND TORSTEN GERBANK 12.04.2011, 17:45

WEISSENFELS/ZEITZ/MZ. - Ist der Zukunftstag - früher Girls-Day - ein alter Hut? Es scheint so. Denn auf den Internetseiten der Bundes- und Landeskoordinierungsstellen, die eigentlich über eine sogenannte Aktionslandkarte Aufschluss darüber geben sollen, bei welchen Firmen Schüler den Tag verbringen können, sind kaum Informationen hinterlegt. Selbst die Kreisverwaltung, die ebenfalls mitmacht, ist dort nicht aufgeführt. Wer sich nicht beim Netzwerk für geschlechtergerechte Berufsorientierung in Magdeburg oder beim Kompetenzzentrum für Chancengleichheit in Bielefeld meldet, taucht nicht auf, sagt Jessica Pollack vom Netzwerk. Die Schwierigkeit scheine zu sein, dass der Zukunftstag dieses Jahr wegen der Osterferien zwei Wochen früher stattfinde, ergänzt sie.

Dabei ist der Service hilfreich, findet Heiko Neumeier, der als Projektoffizier den Zukunftstag am Bundeswehrstandort Weißenfels organisiert. "Wir schreiben unser Angebot mit der Anzahl verfügbarer Plätze aus und erhalten im Gegenzug die Anmeldedaten der Schüler. Außerdem werden gleich auch die Jungen herausgefiltert, für die unser Angebot in dem Fall nicht gedacht ist", sagt er und zeigt sich verwundert, dass der Eintrag des Sanitätsregimentes in der Aktionslandkarte fast der einzige für den Burgenlandkreis ist. "Wer sich informieren möchte, welche Unternehmen sich beteiligen und was angeboten wird, steht ziemlich alleine da", merkt er an.

Aber auch beim Landkreis oder beim Landesverwaltungsamt Halle gibt es keine Listen über teilnehmende Betriebe. "Es gibt aber hinterher die Rückmeldung der Schulen über die Teilnahme. Das wird ausgewertet", sagt Annett Körner vom Landesverwaltungsamt.

Da viele Unternehmen dennoch an den zukünftigen Fachkräften interessiert sind, gehen sie eigene Wege. Das wird zum Beispiel bei der der Mitteldeutschen Braunkohlengesellschaft (Mibrag) so gesehen. "Der Tag ist sehr wichtig für uns, um Bewerber mit guter Qualifikation und auch in entsprechender Anzahl zu rekrutieren. Unsere Erfahrung zeigt, dass dies zunehmend schwieriger wird", sagt Unternehmenssprecherin Sylvia Werner. Aus ihrer Sicht ist es effektiver, wenn sich das Unternehmen selbst an die Schulen wendet.

In den Schulen selbst wird der Zukunftstag unterschiedlich eingeschätzt. Schüler der Sekundarschule Hohenmölsen würden den Tag zwar nutzen, so Schulleiter Frank Keck. "Aber der Stellenwert hat sich verändert", weil es an der Schule insgesamt viele Maßnahmen zur Berufsorientierung gebe. Das ist auch an der Sekundarschule "Elsteraue" in Reuden so. Dennoch ist Schulleiter Volkmar Würfel der Meinung, dass der Tag für Mädchen wie Jungen gleichermaßen wichtig ist. Schließlich brauche eine Reihe von Schülern immer wieder Angebote zur Berufsorientierung. Aus der Sekundarschule beteiligen sich aus 7., 8. und 9. Klassen 56 Schüler am Zukunftstag. Das sind, so Würfel, mehr als 50 Prozent der Schüler. Zudem befinde sich derzeit eine 8. Klasse im Betriebspraktikum. Bei der Organisation des Tages arbeiten die Gleichstellungsbeauftragte der Schule, der verantwortliche Lehrer für Berufsorientierung und Vertreter der Mibrag zusammen. Die Mibrag ist Partnerunternehmen der Schule.

Bei der Industrie- und Handelskammer hält man den Tag nach wie vor für wichtig. Der Wettbewerb um die besten Schüler und künftigen Mitarbeiter von Unternehmen des Burgenlandkreises werde härter. Davon ist der stellvertretende Weißenfelser Geschäftsstellenleiter Matthias Walther überzeugt. Nachwuchsgewinnung sei in Zeiten eines drohenden Fachkräftemangels eine wichtige Aufgabe. Dazu dienen soll unter anderem auch der "Zukunftstag für Jungen und Mädchen".