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Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Kaufland-Lehrlinge gehören zu Besten in Sachsen-Anhalt

Von klaus-dieter kunick 03.12.2012, 17:55

Osterfeld/MZ. - Die 24-Jährige wurde Beste unter 127 Teilnehmern, der 31-Jährige gar unter 154 Wettbewerbern. Auf ihrem Zeugnis steht eine glatte 1. "Die Noten sind mir nicht zugeflogen, da steckt in erster Line Fleiß dahinter", erklärt die junge Frau, die aus Osterfeld stammt und mittlerweile in der Nähe von Hannover bei Kaufland arbeitet und dort eine Familie gründen will. Sie habe zwar ein sehr gutes Zeugnis angestrebt, doch "dass ich gleich IHK-Beste werde, damit habe ich wirklich nicht gerechnet."

Obwohl die beiden jungen Leute unterschiedliche Berufe erlernten, gibt es doch etwas, was sie verbindet: Ihr Lebensweg verlief nicht geradlinig. "Ich bin ausgebildete Kosmetikerin, aber ich habe schnell gewusst, dass das nichts für mich ist", erinnert sich Janine. Erst als sie durch Zufall auf einer Messe aushalf, lernte sie den richtigen Beruf kennen. Den sah sie in der Logistikbranche. Auf der Messe habe sie das "organisierte Chaos" kennengelernt, das habe sie regelrecht gefesselt. Die Konsequenz: Eine erneute Lehre, diesmal bei Kaufland.

Ähnlich erging es Jan, der gleichfalls zunächst eine "Kurve" einlegte und nach Abitur und Bundeswehr studierte, aber ebenfalls merkte, dass er auf dem Holzweg ist. "Mir hat das Praktische gefehlt", sagt er. Das holte er nach, bei Kaufland. Weiß der Geier, wie es mit dem jungen Mann weitergegangen wäre, als Ungelernter. Eines Tages lief er jedenfalls Thomas Bonack quasi in die Hände. Der Ausbildungsleiter bei Kaufland bot ihm eine Lehre an, als Mechatroniker, die Jan dankend annahm. "Dass wir die Besten im Süden Sachsen-Anhalts stellen, macht uns natürlich stolz", sagt er. Schließlich komme das auch nicht jeden Tag vor. Von den 82 Lehrlingen im Unternehmen sei Ziel, alle zu übernehmen. In der Regel klappe das auch recht gut, 90 Prozent der jungen Leute erhalten nach ihrer Lehrzeit einen Arbeitsvertrag. "Die es nicht schaffen, sind selbst Schuld, ihre Leistungen waren einfach nicht berauschend", so Bonack. Dabei mache er zu Beginn der Lehre jedem klar, dass für alle die gleichen Bedingungen gelten würden. Auch für diejenigen, die einen Hauptschulabschluss vorweisen. Jeder erhalte eine Chance, aus seinem Leben etwas zu machen, vorausgesetzt, die Leistungen stimmen. Thomas Bonack spricht von einer "Affinität für den Handel".

Probleme, die "richtigen" jungen Leute zu finden, habe man nicht, ergänzt er. Möglich macht's die Patenschaft zu mehreren Schulen in der Region. "Wir gehen in die Schulen rein, sprechen mit den Schülern und wollen ihre Persönlichkeit sehen und erleben." Erst in zweiter Linie seien die schulischen Leistungen wichtig. Die Zeit, wo man sich ausschließlich aus den Zeugnissen unter Hunderten von Bewerbern die Besten herauspicken konnte, die seien ein für alle Mal vorbei. "Du musst als Betrieb selbst aktiv werden, sonst wird das nichts", erklärt der Ausbildungsleiter. Dieses Engagement bei der Suche nach Lehrlingen zahle sich jetzt aus. Thomas Bonack weiter: "Wir ernten jetzt die Früchte unserer Arbeit." Für Jan Schwara hängen die Früchte allerdings noch ganz schön hoch, der 31-Jährige aus Hohenmölsen möchte bei Kaufland nämlich beruflich noch ein Stückchen weiterkommen - im nächsten Jahr will er sich qualifizieren, um eines Tages selbst junge Leute mit auszubilden. Anders verläuft es bei Janine Marhold, die im April Mutter wird, wie sie verrät. Dass sie ihren Arbeitsplatz nach der zweijährigen Unterbrechung sicher hat, davon kann sie ausgehen, fügt Thomas Bonack hinzu.

Und noch etwas vereint die beiden jungen Leute: Die Lebensphilosophie. "Wenn einem klar geworden ist, was man will, muss man das konsequent durchziehen", bringt es Jan auf den Punkt. Thomas Bonack schaut in dem Moment rein zufällig auf einen Spruch, der an der Wand hängt auf dem steht: "Wer aufhört, besser zu werden, hört auf, gut zu sein." Für Janine und Jan ist klar: Sie haben verstanden.