Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Edler Rebensaft entzündet Feuerwerk der Sinne
DÖSCHWITZ/WÜRCHWITZ/MZ. - Kistenweise trugen die Gäste die Weiß- und Rotweine aus dem Haus. Nachdem sich die Nachfrage in den Mittagsstunden etwas gelegt hatte, kamen am Nachmittag erneut viele Gäste, die einen Blick hinter die Kulissen des Weingutes werfen wollten. Durchatmen war für Inhaber Marcel Schulze und seine Familie an diesem Wochenende nicht möglich. So wie der 33-jährige Döschwitzer hatten zahlreiche Winzer ihre Weinkeller am Sonnabend und Sonntag für Besucher geöffnet, informierten über den Weinanbau und ließen die Rebensäfte verkosten.
Das Unternehmen in Döschwitz ist noch sehr jung, erst 1999 pflanzte Schulze die ersten Rebstöcke auf dem Südhang von Kloster Posa in Zeitz an. Vier Jahre später war der erste Rebensaft in Flaschen abgefüllt. "Wir suchten damals jemanden, der uns den Wein keltert, fanden keinen in der Region, also machten wir es selbst", erinnert sich der Unternehmer an die Anfänge. Und so wuchs das Weingut jedes Jahr weiter, mit dem Absatz stiegen auch die Anbauflächen. Inzwischen bewirtschaftet Schulze acht Hektar, verteilt auf die Saale-Unstrut-Elster Region. Stillstand gibt es bei dem Döschwitzer nicht, denn für das kommende Jahr kündigt er zahlreiche neue Sorten an, die er dann in Flaschen anbieten wird. So wachsen derzeit neben den bereits bekannten elf Rebsorten weitere wie Solaris, Traminer, Grauburgunder und Johanniter.
"Im ersten Jahr habe ich noch gedacht, Weinanbau ist schwierig. Dann glaubte ich, das keltern sei schwierig. Inzwischen weiß ich, das alles ist leicht, denn das Schwerste ist der Absatz der Weine", sagte Schulze, der selbst am liebsten einen süßen Weißwein genießt. Während die Lese im vergangene Jahr nicht so ertragreich war, rechnet der Döschwitzer in diesem Jahr mit einer guten Ernte. 40 000 bis 50 000 Flaschen werden es sein, die mit dem Rebensaft gefüllt werden können, so Schulzes optimistischer Ausblick.
Zu einem Feuerwerk der Sinne hatte das Weingut Hubertus Triebe im Zeitzer Ortsteil Würchwitz geladen. "Welcher Wein passt zu welcher Speise" war das Thema am Wochenende. Zu verkosten gab es Altenburger und Schleckwedaer Ziegenkäse, Bad Bibraer Käse und Schokolade von Zetti. Dazu empfahlen Hubertus und Grit Triebe sowie Annett Peters den Gästen die edlen Tropfen, die sie im Salsitzer Englischen Garten anbauen. "Käse hat zwischen 850 und 900 Aromen, Schokolade sogar bis 1 000. Sicher entdeckt man viele Traumpaare bei der Verkostung, aber auch Kombinationen, die nicht so gut harmonieren", weiß Grit Triebe.
Als besonderen Leckerbiessen gab es zudem Sekt mit Erdbeeraroma. Den ließ sich auch die Burgwerbener Weinprinzessin Susann Reinl schmecken, die in der Zeitzer Region unterwegs war. Da Reinls selbst Hobbywinzer sind und auf 900 Quadratmetern Rebstöcke anbauen, war schnell ein Gesprächsthema mit Triebes gefunden. "Ich denke, es wird wieder ein gutes Jahr", sagt Gunda Reinl und auch Grit Triebe erwartet eine vernünftige Lese. Am kommenden Wochenende dann öffnen sich die Weinberge der Weinbaugemeinschaft Burgwerben-Kriechau für interessierte Gäste. Dann wird auch Familie Reinl Gastgeber sein.