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Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Der Wille zur Gründung eines Großverbandes ist da

Von UTA KUNICK 02.09.2010, 16:55

ALTTRÖGLITZ/MZ. - "Selbstverständlich sind auch wir an einem großen Abwasserzweckverband mit der Stadt Zeitz interessiert", sagt Heiko Arnhold. Damit geht der Vorsitzende der Verbandsversammlung des Abwasserzweckverbandes (AZV) Weiße Elster - Hasselbach / Thierbach auf das von Umweltminister Hermann Onko Aeikens (CDU) vorgestellte Leitbild für mögliche neue Zweckverbandsstrukturen ein. Dieses sieht im Jahr 2013 eine Reduzierung der Verbände von derzeit 62 auf 28 vor. Der Eigenbetrieb Abwasser in der Elsteraue und der Abwasserzweckverband Hasselbach / Thierbach im Droyßiger-Zeitzer Forst schlossen sich Mitte 2009 zum AZV Weiße Elster - Hasselbach / Thierbach zusammen. Im Zuge der Gebietsreform kamen im Juli 2010 Bröckau und Wittgendorf mit ihren Ortsteilen dazu. Die ehemaligen Gemeinden der neuen Gemeinde Schnaudertal verwalteten das Abwasser bisher in eigener Regie. Heuckewalde wechselt zum 1. Januar 2011 vom AZV Mittleres Elstertal mit Sitz in Gera zum AZV Weiße Elster - Hasselbach / Thierbach. Das in Heuckewalde befindliche Klärwerk soll an den thüringischen Verband übergehen und Heuckewalde ein Einleitvertrag angeboten werden.

Damit sind bis auf Droßdorf alle fünf Mitgliedsgemeinden der Verbandsgemeinde (VG) Droyßiger-Zeitzer Forst Mitglied in einem AZV. Jener Ortsteil der Gemeinde Gutenborn ist noch Mitglied im AZV Zeitzer Land. "Ziel ist es zunächst, in der zweiten Fusionsstufe die Kommunen im Droyßiger-Zeitzer Forst und in der Elsteraue komplett in einem Abwasserverband zusammenzuführen", sagt Arnhold. Die Verbandsversammlung sei gewillt, wenn es sich als effektiv erweist, noch größere Strukturen zu schaffen und schließt in der dritten Stufe eine mittelfristige Fusion der Abwasserentsorgung mit der Stadt Zeitz und ihren Umlandgemeinden nicht aus. Das wäre dann der nächste Schritt, so Arnhold. "Vorausgesetzt, die Stadt Zeitz kann und will mit uns gleichberechtigt darüber verhandeln."

Die Verbandsversammlung des AZV Weiße Elster - Hasselbach / Thierbach hat zum 1. Januar 2011 die kaufmännische und technische Betriebsführung ausgeschrieben. Von zehn Bewerbern wurden auf der jüngsten Sitzung fünf ausgewählt. Derzeit sind die Bewerber mit dem Sichten der Akten beschäftigt, um dann festzulegen, zu welchem Preis sie den Verband ab 1. Januar führen könnten. Man wolle kurzfristig effizientere Strukturen schaffen und Kosten senken, erklärt der Vorsitzende der Verbandsversammlung. Unter dem Strich will man damit für den Bürger im gesamten Gebiet des AZV Weiße Elster - Hasselbach / Thierbach eine Gebührenreduzierung erzielen. In dem Ausschreibungsverfahren für die Betriebsführung habe man alle Voraussetzungen getroffen, um die Bildung eines Großverbandes - auch mit Betriebsführer - nicht zu behindern.

Nachdem es im Verbreitungsgebiet des ehemaligen AZV Hasselbach / Thierbach insgesamt 120 Gerichtsverfahren wegen zu hoher Gebührenbescheide gab (die Verfahren sind inzwischen abgeschlossen) wurde ein anderes Wirtschaftsprüfungsinstitut beauftragt, für das Gebiet eine Nachkalkulation für 2005 bis 2008 und eine Neukalkulation für 2009 bis 2011 vorzunehmen. Infolge der Überarbeitung konnten die Abwassergebühren für die zentrale Abwasserentsorgung im Droyßiger-Zeitzer Forst von 4,10 Euro pro Kubikmeter im Jahr auf 3,83 Euro gesenkt werden. Die Kosten für die dezentrale Entsorgung (Altkanäle) gehen von jährlich 2,32 Euro pro Kubikmeter auf zwei Euro zurück. Die neue Gebührensatzung wurde von der Kommunalaufsicht bestätigt, so dass sich die künftigen Gebührenbescheide daran orientieren werden. Zum 1. Januar soll es mit der Elsteraue eine gemeinsame Kalkulation geben, ergänzt der ehrenamtliche stellvertretende Verbandsgeschäftsführer Andreas Stefanowski. Auch die derzeitige Grundgebühr von 15 Euro im Jahr soll dann für das gesamte Gebiet "ein gut Stück" gesenkt werden.