Brückensanierung Brückensanierung: Bauleute fädeln in Stahlkonstruktionen ein
Draschwitz/Reuden/MZ. - Eine Stunde vor Mitternacht war es am Montag, als Joachim Müller, Bauamtsleiter der Verwaltungsgemeinschaft "Elsteraue", den Blick zum sternenklaren Himmel hob und meinte: "Wenigstens ist nicht so viel Wind wie gestern." Denn sonst hätte nicht nur er eine Menge Arbeit und Stress ein zweites Mal gehabt. In dieser Nacht nämlich sollten die stählernen Tragkonstruktionen der Bahnbrücke Schwerzauer Weg in Draschwitz und der Reudener Feldstraßenbrücke wieder auf ihre angestammten Plätze geschwebt werden. Schon ihr Ausbau am 8. Oktober war eine Nachtaktion, die bis in den 9. Oktober hinein gedauert hatte.
Über die Jahre hatte es immer einmal Reparaturen an diesen beiden gemeindeeigenen Brücken gegeben. Die längst fällige gründliche Sanierung jedoch konnte sich weder Draschwitz noch Reuden leisten. Da kam 1999 das Programm zur Grunderneuerung und Instandsetzung von gemeindeeigenen Brücken über Gleise der ehemaligen Deutschen Reichsbahn gerade recht. Beide Brücken wurden gemeldet und im Mai kam der Fördermittelbescheid: 90 Prozent Förderung bei 230 000 Euro Gesamtkosten. "Das ist wirklich ein gutes Geschäft für die beiden Gemeinden", meinte Müller.
Michael Amme legte die Gleitlager für die 6,5 Tonnen schwere Konstruktion der Draschwitzer und die fünf Tonnen schwere Konstruktion der Reudener Brücke an den rechten Platz. Er ist Mitarbeiter einer Firma aus Bad Dürrrenberg, die für den Hauptauftragnehmer Sauerbier & Link aus Reuden die Stahlbauarbeiten erledigte. Es mussten durchgerostete Teile ersetzt werden, alles wurde entrostet und konserviert, dazu kamen neue Halterungen für Geländer. Nach ihrer Sanierung hat die Draschwitzer Bahnbrücke eine Tragfähigkeit von neun Tonnen, ist in voller Breite befahrbar und bietet Fußgängern ein sicheres Geländer. Die Reudener Brücke wird etwas schmaler und soll sechs Tonnen tragen können.
Bei der Abstimmung mit der Bahn hatte man ein wenig Glück. Gerade jetzt arbeitet die Bahn zwischen Profen und Reuden das Gleisbett auf und bedient die Strecke eh' nur eingleisig. Unter der Bedingung, dass das Ausheben der Konstruktionen und der Wiedereinbau nachts erfolge, reduzieren sich für Draschwitz und Reuden die Kosten für die Gleissperrung erheblich.
Ganze 40 Minuten brauchten die Spezialisten für das Auflegen jeder der beiden Tragkonstruktionen. Diese erhalten nun einen Tragbelag aus Eichenkanthölzern, über die ein Verschleißbelag aus Eichenholz gelegt wird. Und natürlich muss die Fahrbahn der Brücken wieder an den Schwerzauer Weg beziehungsweise an die Feldstraße angebunden werden. Mitte November will man damit fertig sein.