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Baustellensicherheit Baustellensicherheit: Bei strikten Verstößen droht Verbot

Von Uta Förster 06.08.2002, 16:25

Zeitz/MZ. - Auf der Baustelle fehlt eine Abdeckung, das Gebäude ist nicht vorschriftsmäßig eingerüstet, der Zimmerer trägt keine Arbeitsschuhe: Heinz Bellmann bemerkt so etwas sofort. Als Sicherheits- und Gesundheitsschutzkoordinator hat der Mann von der Security Gesellschaft für Sicherheitsdienst Bayreuth mbH (GSB) ein Auge dafür.

Seit nunmehr acht Jahren beschäftigt er sich mit Arbeitssicherheit. Seit 1998 kommt er auch als Sicherheitskoordinator zum Einsatz. Für diese Tätigkeit drückte Bellmann noch einmal die Schulbank. Am Ende der zusätzlichen Qualifizierung winkte ein Zertifikat. "Mit Inkrafttreten der neuen Baustellenverordnung im Dezember 1998 macht sich der Einsatz von Sicherheitskoordinatoren erforderlich", sagt Bellmann. Das trifft auf Baustellen mit besonderer Gefährdung zu (Siehe Kasten: Kontrolle).

Mit dem Einsatz der Koordinatoren sollen Ordnung und Sicherheit erhöht werden. "Das Unfallrisko auf Baustellen liegt bedeutend höher als in anderen Gewerbezweigen", begründet Bellmann. Termindruck, Witterungswechsel und Kosten spielen dabei eine Rolle.

Bereits in die Planungsphase fließen die Belange der Sicherheit mit ein, angefangen von der Arbeitsschutzbekleidung über das Stellen das Gerüsten bis hin zum Einplanen des Baukrans. Für die ganze Umsetzung zeichnet der Sicherheitskoordinator in Zusammenarbeit mit Architekt und Bauherren verantwortlich. Anhand des Bauzeitenplans erstellt Bellmann einen Sicherheits- und Gesundheitsschutzplan, in dem unter anderem gewerbespezifische Gefährdungen erstellt werden.

"Die Schutzmaßnahmen müssen koordiniert und mit dem einzelnen Gewerken abgestimmt werden, damit das Nebeneinander klappt", erklärt der MZ-Gesprächspartner. In der Durchführungs- und Ausführungsphase hat Bellmann dann die Maßnahmen laufend zu überwachen. Zehn bis 15 mal im Monat trifft man den Koordinator im Schnitt auf "seinen" Baustellen an. Bei größeren Objekten, wo die Gefährdung größer ist, kommen mehr Stunden zusammen. Als Beispiel bringt Bellmann den Bau der Sparkasse Burgenlandkreis in der Albrechtstraße ins Spiel, wo er auf den Monat verteilt 35 Stunden in Sachen Ordnung und Sicherheit unterwegs war.

Wenn Gefahr im Verzug ist, leitet Bellmann sofort Maßnahmen ein. "Wir sind sogar berechtigt, Arbeiter, die strikt gegen die Anordnungen verstoßen, von der Baustelle zu verweisen", sagt der Koordinator. Doch das ist in seiner bisherigen Praxis noch nicht vorgekommen. Wenn man mit den Bauleuten vernünftig spricht und nicht "nur den Daumen drauf hält", zeigen sie auch Verständnis, weiß Bellmann aus Erfahrung.

Und wo deckt der Sicherheitskoordinator die meisten Mängel auf? "Bei der Sicherheit elektrischer Anlagengeräte, wo die Prüffristen mitunter überschritten werden", lautet die Antwort. Und im Gerüstbau, was jedoch weniger an den Gerüstbauern selbst liegt, sondern vielmehr an den Leuten auf dem Bau, die Veränderungen durchführen.

Mit der Übergabe des Baues ist die Arbeit des Sicherheitskoordinators noch nicht beendet. Zur Nachbetreuung werden Unterlagen für die spätere Arbeit am Bau erstellt.

Darin wird unter anderem festgehalten wann die elektrischen Anlagen, Blitzschutz, Rauchempfänger und anderes durch wen überprüft werden müssen.