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Bäume knicken in Scharen um

Von Klaus-Dieter Kunick 18.01.2007, 18:05

Zeitz/MZ. - "Meine Frau Ingrid hat noch gesehen, wie der Baum kippte", erzählte Dieter Grötzsch aus Zeitz-Rasberg. Doch dann sei die Birke auch schon heruntergekracht. "Ich habe sofort die Feuerwehr benachrichtigt", ergänzte der 66-Jährige. Gegen 14.30 Uhr traf diese ein, um den Schaden mit Kettensägen zu beseitigen. Der Baum hatte sich in der Karl-Marx-Straße quer über die Straße gelegt, dabei einen Maschenzaun niedergerissen und ein Zaunsfeld beschädigt.

Nur wenige Zentimeter fehlten, dann wäre die Birke auf einen abgestellten Pkw gefallen. "Hauptsache, es ist nichts Schlimmeres passiert", fügte Grötzsch hinzu.

Der Sturm wütete auch in der Posaer Straße der Elsterstadt. Dort fielen Ziegel vom Dach und flogen Bauteile umher. Die Straße musste gesperrt werden. Das betraf auch die Rothestraße sowie Teile der Schützen-, Bebel- und Dr.-Lange-Straße, so die Auskunft der Feuerwehr. Auf der B 2, beim Abzweig nach Golben, waren Polizei und Straßenmeister ebenfalls dabei, einen umgestürzten Baum von der Straße zu räumen. Kurzzeitig stockte dort der Verkehr. In Rehmsdorf fielen Dachziegel von einem Neubaublock herunter, einige Hauseingänge mussten gesperrt werden. In Zeitz kappte der Sturm außerdem eine Freileitung, wurde von den Stadtwerken gemeldet.

Vor der Michaeliskirche in Zeitz machten sich Jens Feistauer und Daniel Otto von der Feuerwehr mit der Kettensäge zu schaffen: Der Sturm hatte einen Baum umgeknickt, glücklicherweise fiel er nicht auf die Straße. Kurz zuvor seien sie noch in der Moritzburg gewesen. Dort hatte die Brandmeldeanlage einen Fehlalarm ausgelöst.

Trotz des heftigen Windes gingen am Nachmittag die Bauarbeiten am Gebäude Fischgasse / Braustraße weiter. Auf einem meterhohen Gerüst waren zwei Mitarbeiter der Firma Späte aus Kayna dabei, Putzfragmente aus dem 16. Jahrhundert freizulegen. Das Gerüst stehe sicher, Befürchtungen hätten sie keine, meinte einer der Bauarbeiter. "Es weht heute natürlich anders als sonst", räumte der Mann jedoch ein. Dass die Feuerwehr auf der anderen Straßenseite im Einsatz war, hätten sie gar nicht mitbekommen. Zwei Frauen mittleren Alters fanden den Sturm "schön". Es fehle bloß noch der Schnee und zehn Grad minus, sagte eine der Frauen. Und die andere ergänzte, wenn etwas passiere, dann sei das auch nicht mehr zu ändern.

In der Leipziger Straße in Zeitz machte sich Ramona Wegner große Sorgen. "Du kannst hinter dem Haus nicht parken", sprach sie zu ihrem Mann Andreas. Sie befürchte, dass die Bäume auf das Auto fallen. Aber wohin mit dem Fahrzeug? Die Einfahrt dürfe er nicht blockieren, dort müsse die Feuerwehr im Ernstfall freie Zufahrt haben, gab der Ehemann zu bedenken. Nur einige Meter weiter hatte die Feuerwehr ein Stück des Gehweges abgesperrt. Heruntergefallene Ziegel eines baufälligen Schornsteins lagen auf dem Weg. Mit der Drehleiter holte die Wehr die Ziegel von dem zerfallenden Haus herunter. In Osterfeld richtete der Sturm gleichfalls Schäden an. In einem Neubaublock im Stößener Weg lösten sich Teile des Daches, so Bürgermeister Gerd Seidel. Ziegel fielen auch von der alten Turnhalle herunter.