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Bad Bibraer Kneippkurverein Bad Bibraer Kneippkurverein: Initiative am «Badehausstein»

Von Gisela Jäger 08.10.2001, 17:19

Bad Bibra. - Bis in die Nachmittagsstunden hinein agierten Sonnabend Mitglieder des Bad Bibraer Kneippkurvereins am Gründungsstein des Bades im Rahmen einer Grabungs- und Sicherungsaktion. Diese war für eine im kommenden Jahr geplante Restauration des Gedenksteins erforderlich.

Dabei bei der Untersuchung, wie tief der landläufig als "Badehausstein" bezeichnete, reich verzierte Gründungsstein aus Sandstein in die Erde vor dem Badehaus eingelassen ist, waren unter Regie der Vereinsvorsitzenden Petra Ulrich u.a. Bürgermeister Thomas Tischner, Quellenkönigin Antje Brandt, die Stadträte Michael Dreisow, Sylvio Apitz und Fred Meister sowie Verwaltungsleiter Götz Ulrich. Die Sanierung und geplante Umsetzung des kulturhistorisch bedeutsamen Gründungssteins an seinen ursprünglichen Standort an der Quelle des Gesundbrunnens sei der erste Schritt des zunächst bis ins Jahr 2006 ausgerichteten Konzept des Kneippkurvereins, wie Petra Ulrich erläuterte. Das Konzept werde in Kürze an zuständiger Stelle des Landes vorgelegt und sei eine Voraussetzung, um Fördermittel aus dem Kulturinvestitionsprogramm erhalten zu können.

An erster Stelle im Konzept steht die Sanierung des Gründungssteins in ursprünglicher Schönheit auch, weil sich im kommenden Jahr die Errichtung des Steins am Gesundbrunnen zum 225. Mal jährt und in dem schmückenden Bauwerk das historische Symbol und die Ausgangsbasis der Kurortentwicklung gesehen wird.

Die mit dem Landesamt für Denkmalpflege abgestimmte Grabungsaktion lockte bei bestem Wetter auch viele Bürger an. Sie halfen zum Teil, gaben aber auch interessante Informationen zum Stein oder zeigten alte Fotos. Es entwickelten sich rege Diskussionen um die Frage, ob der 1777 im Auftrag von Friedrich August, Kurfürst von Sachsen gesetzte Gründungsstein tatsächlich eine aus späterer Zeit datierte Schrifttafel mit der deutschen Übersetzung der lateinischen Inschrift unter dem Wappen enthielt oder nicht.

Alte Fotografien einer schwarzen Tafel mit weißer Aufschrift könnten auch eine geschickte Fotomontage sein, so die Mutmaßung. Von den am Sonnabend Anwesenden konnte keiner bestätigen, dass diese Tafel einmal existierte. Weitere Recherchen und die Befragung hochbetagter Bürger sollen darüber Aufschluss geben, so Frau Ulrich. Auch genauere Erkundungen zum ursprünglichen Standort seien noch abzuklären, bevor der Stein tatsächlich umgesetzt wird.

Die Grabung selbst ergab, dass der auf Säulen ruhende Stein 35 Zentimeter in den Boden eingelassen ist und auf einem Fundament steht. Die Männer schachteten für diese Untersuchung mit Schippen und Spaten vorsichtig am Stein, nachdem sie einen Teil des Pflasters aufgenommen hatten, das sie später wieder setzten. Die Frauen übernahmen in familiärer Atmosphäre mit den begeisterten Kindern die Umfeldpflege mit Laub harken und Rasen mähen, säuberten auch die Stützmauer und befreiten sie von Bewuchs. In der Mittagspause gab es zur Stärkung Würstchen und Getränke.

Anhand historischer Hinweise wurde gefachsimpelt, ob der Gedenkstein wirklich in einem von Säulen gerahmten Portal zur eingefassten Quelle führte oder anders angeordnet war. Fest zu stehen scheint, dass er mit der Errichtung des Brunnenpavillons als neue Fassung des Gesundbrunnens auf den Badeplatz kam. Am geplanten neuen Standort, unmittelbar an der Quelle, würde sein bisheriges Schattendasein enden. Um das historische Kunstwerk vor Witterungseinflüssen und weiterem Verfall zu schützen, erhielt der Stein eine Holzumhausung. Als besonderer Service für Einheimische und Besucher bis zur Sanierung wird der Kalbitzer Kunstmaler Michael Dyroff im Auftrag des Vereins auf dem Sperrholz den Gründungsstein in Öl nachgestalten.