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Auszeichnung Auszeichnung: Tischler mit Leib und Seele

Von Jana Kainz 05.12.2002, 20:09

Rehehausen/MZ. - In der Tischlerei Rößler in Rehehausen gibt es allen Grund zum Feiern: Mitarbeiter Ronny Nauhardt - seit Anfang des Jahres Tischlermeister - wird am Freitag auf der Bühne der Händelhalle in Halle als bester Jungmeister seines Handwerks in Sachsen-Anhalt ausgezeichnet. Aufgeregt? Keinesfalls. Schließlich wurde der 29-Jährige schon einmal vor vielen Augen als bester Lehrling ausgezeichnet.

"Ideen entwickelt man nur, wenn man mit offenen Augen durch die Welt geht" Ronny Nauhardt Tischler-Meister

Das war 1993. Damals hatte er seine dreijährige Ausbildung in der Tischlerei Rößler absolviert und fand wie bisher jeder Lehrling dort auch anschließend beruflich ein Zuhause. Zum ersten Mal setzte er als Achtklässler während eines Praktikums den Fuß in die Tischlerei Rößler. "Der Chef hat damals für gut befunden, was ich gemacht hatte und wir einigten uns darauf, dass ich bei ihm lernen werde", erinnert sich Nauhardt. In dem jungen Mann fand Firmeninhaber Frank Rößler einen engagierten Mitarbeiter, der "mit Leib und Seele Tischler ist", so Rößler.

Als es den Chef vor fünf Jahren gesundheitlich außer Gefecht gesetzt hatte und klar war, dass er zu seiner Entlastung eine rechte Hand bräuchte, musste Rößler nicht lange nach einem Mitstreiter suchen. Rößler: "Bei Ronny passte alles zusammen: Sein Engagement, wie er hinter seinen Produkten steht, seine Zuverlässigkeit." Ronny Nauhardt nahm das Angebot sofort an - auch wenn er dabei noch eine große Hürde zu nehmen hatte: die dreijährige Meisterausbildung - finanziert durch die Firma. "Eine Belastung war die Meisterschule schon - wenn man die Sache ernst betreibt", so Nauhardt. An so manchen freien Sonnabenden und Abenden musste der zweifache Vater für den Meistertitel büffeln. Da blieb einiges liegen - auch der private Hausausbau in seiner Heimatgemeinde Spielberg.

"Nun hat sich die Sanierung doch über vier Jahre hingezogen", erzählt Nauhardt. Für dieses Vorhaben stand und steht er ebenfalls bis spät abends in der Tischlerei, denn auch das Möbel fürs eigene Heim baut er selbst. Dabei entstehen so originelle Dinge wie ein Lkw-Bett für den vierjährigen Sohn Marius. Auch die sechsjährige Tochter Lisa-Maria erhielt so manches ausgefallene Kinderzimmermöbel. "Ich sehe, was die Kleinen mögen, womit sie gerne spielen, und das baue ich dann eben unter anderem als Möbelstücke nach. Um Ideen zu entwickeln, muss man mit offenen Augen durch die Welt gehen", meint der junge Meister.

Dass er seine Ideen in dem Beruf umsetzen kann, es viel Raum für Individualität gibt, jeder Tag etwas anderes bringt, gefällt ihm am Tischlerhandwerk am meisten.