1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Zeitz
  6. >
  7. Ansturm auf Kindersachen

Ansturm auf Kindersachen

Von Hartmut Landes 18.03.2007, 16:55

Zeitz/MZ. - Eine Stunde vor Öffnung der Zeitzer Kindersachenbörse am Sonnabend im Haus der Jugend warteten die ersten Kunden vor der Tür. Eine halbe Stunde später waren es 20. Als 9 Uhr die Türen geöffnet wurden, begehrten so viele Kaufinteressenten Einlass, dass der große Saal aus allen Nähten zu platzen drohte. "Wir mussten etwas tun. Also haben wir bis kurz nach zehn Uhr nur noch schubweise in den Saal gelassen. Danach konnten wir die Tür geöffnet lassen", sagt Kerstin Siegel.

Sie ist eine von mittlerweile 30 Frauen und drei Männern, die die Zeitzer Kindersachenbörse organisieren. Ohne Planung und viele helfende Hände wäre so eine Börse nicht mehr zu bewältigen. 8000 Teile von 250 Anbietern hatten die Organisatorinnen in diesem Frühjahr wie in einem Kaufhaus sortiert und präsentiert. In der Masse handelt es sich um Baby- und Kinderkleidung für Frühjahr und Sommer. Dazu kommen Spielsachen, Kinderwagen und Autokindersitze.

Die Preise, zu denen die Artikel verkauft werden, bestimmen die Anbieter. Und sie liegen bei einem Bruchteil dessen, was für Neuware bezahlt werden muss. Das sei ein richtiger Schnäppchenmarkt. Und die Sachen seien fast alle sehr gut erhalten, sind sich drei Frauen, die eigens aus Meuselwitz angereist sind, einig. In ihrer Stadt gebe es eine solche Börse nicht. Deshalb kämen sie nach Zeitz. Und das nicht zum ersten Mal.

Kerstin Siegel und die anderen Organisatorinnen haben auch in ihrem zehnten Börsenjahr noch viel Spaß an dieser Arbeit. Auch wenn das Wochenende stressig sei. Freitags nach dem Mittag beginnt der Aufbau und die Warenannahme. Vorarbeiten wie Tische platzieren und Kleiderständer aufbauen übernimmt das Team vom Haus der Jugend mit Stefan Pöschel. Dann wird sortiert, Ware geordnet und die Kassen vorbereitet. Ein logistischer Kraftakt. Schließlich muss die Rechnung am Ende aufgehen. Und die besagt, dass 80 Prozent der Einnahmen an die Anbieter der Artikel erstattet werden, 20 Prozent kommen einem gemeinnützigen Zweck zugute.

Für Kerstin Siegel ist es erstaunlich, dass der Andrang bei der Zeitzer Börse scheinbar von Jahr zu Jahr steigt, wo doch rings um die Elsterstadt ähnliche Kindersachenbörsen in den vergangenen Jahren wie Pilze aus der Erde geschossen sind. Sie mutmaßt: "Der Bedarf ist da. Und Kindersachen sind teuer."

Nicht nur Leute, die jeden Euro dreimal umdrehen müssten, bevor sie ihn ausgeben würden, zählten zur Kaufkundschaft. Das Klientel komme "quer durch alle Schichten", betätigt Heidi Sporbert. Sie gehört zu den Organisatorinnen, weil es ihr Spaß mache. Und sie kauft auch selbst. "Ich habe drei Kinder. Die Sachen hier sind gut und günstig." 22 Teile sind es nach der Börse. Für insgesamt 63 Euro.

Auch Birgit Renker aus Unterschwöditz mag das Börsenangebot. Die Mutter zweier kleiner Kinder meint: "Neue Kindersachen sind mir zu teuer. Und was hier geboten wird, ist doch lange nicht abgetragen. Früher haben wir im Bekanntenkreis Kindersachen weiter gegeben." Dann lässt sie ihre Schnäppchen an der Kasse registrieren. Dort kam in den vergangenen drei Stunden Silke Scharlach kaum zum Aufblicken. Schon seit einer halben Stunde sollte die Börse geschlossen sein. Jetzt bedient sie die letzte Kundin und atmet tief durch. Ihr Kommentar: "Die Zeit verging wie im Fluge."