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Aktion gegen Gewalt Aktion gegen Gewalt: Gute Laune und viel Cola bei Nacht

Von Sabine Ernst 10.11.2002, 16:30

Hohenmölsen/MZ. - In der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag wackelten in der Hohenmölsener Glückauf-Sporthalle ununterbrochen die Wände. Der Grund: Über 150 Jugendliche aus Sachsen-Anhalt wetteiferten bei der mittlerweile zweiten Aktion "Sport gegen Gewalt" ganze zwölf Stunden lang um einen ausgelobten Pokal. Dabei wurden sie von vielen Schaulustigen, die sich auf der Tribüne der Sportstätte tummelten, lautstark unterstützt.

Auf dem Spielfeld kämpfte zum Beispiel die Mannschaft des Zembschener Jugendclubs namens "Klipp Klapp Golden Lutz". Die Jungen in den orangefarbenen Trikots hatten sich auf eine lange und anstrengende Nacht eingestellt. Toni Schlegel mit der Team-Nummer sieben erklärte: "Im Fußball sind wir richtig gut, doch beim Volleyball wird es schon schwieriger."

Der 15-Jährige spielte mit seiner Bemerkung auf das Turnierkonzept an, das einen Wettstreit im Fußball und Volleyball in der Vorrunde festlegte. Im Finale hingegen sollten sich die Mannschaften im Basketball versuchen. Keine leichte Aufgabe, befand das Team von "Big Family". Die 14-köpfige Gruppe hatte sich erst anlässlich der Aktion zusammengefunden. "Wir verbringen viel Zeit im Internet-Café von Hohenmölsen", erzählte Nancy Liebscher. Im Netz sei man dann auf einen Werbebanner gestoßen, der die Clique auf die Veranstaltung hingewiesen und neugierig gemacht habe. "Meine Mutter war sofort einverstanden", so die 12-jährige Josefine Müller von "Big Family". Teilnehmer unter 18 Jahren benötigten nämlich eine schriftliche Erlaubnis der Eltern. Mit reichlich Cola, so die Mädchen aus Hohenmölsen, sei man für die nächtlichen Anstrengungen bestens gewappnet. Und wenn das Koffein nicht helfe, schlüpfe man kurz einmal in den mitgebrachten Schlafsack.

Auf gute Laune und Zigaretten setzten die jungen Männer von "Turbine Arschmaul". Nicht nur der Name des Zeitzer Teams klang ungewöhnlich, sondern auch das Mannschaftsmotto der lustigen Gruppe. "SOS - Sieg oder Sibirien" verkündete der 19-jährige Markus Meß mit einem Augenzwinkern den Leitspruch. Der Spaß am Sport sei doch die Hauptsache. So auch die Intention des Organisators Mario Kabisch, der während der Aktion in der Glückauf-Sporthalle alle Hände voll zu tun hatte. Ziel sei es, die Jugendlichen für ein Engagement in einem Sportverein zu begeistern und so zugleich eine gute Möglichkeit zu schaffen, Aggressionen abzubauen. Die Veranstaltung "Sport gegen Gewalt" fand im Rahmen eines "Wochenendes der Toleranz und Akzeptanz" statt, das vom Hohenmölsener Verein "Visions" initiiert worden war. Nach jeder Menge Spannung und Action am Ball war gegen 6 Uhr schließlich Pokalübergabe. Das Team vom Weißenfelser Freizeittreff der Arbeiterwohlfahrt "Brücke" nahm geschafft aber glücklich die Trophäe von Mario Kabisch entgegen.