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50Jahre Karneval in Bornitz 50Jahre Karneval in Bornitz: Umzüge legten Grundstein für Tradition

Von Torsten Gerbank 22.02.2001, 19:29

Bornitz/MZ. - Denn seit einiger Zeit ist es Tradition, dass die Narren des kleinen Dorfes vor den Toren von Zeitz bunt angeputzt am letzten Sonntag der fünften Jahreszeit mit ihrem Schlachtruf "Bornz na ähmde!" und allerlei Spektakel durch die Straßen des Dorfes ziehen und um Spenden und Gaben bitten. Natürlich bleiben da auch die Kehlen nicht trocken . . . Bis zwölf Uhr sorgen die Narren für Unruhe und Klamauk auf der Straße, 14Uhr beginnt der Kinderkarneval. Doch die Gestaltung des Nachmittags liegt vor allem in den Händen des Nachwuchses, erklärt Präsident Rother.

"Bei uns gestalten Kinder für Kinder ein Programm, mit Tanz und Büttenreden und allem Drum und Dran", sagt der Chef des Bornitzer Faschingsvereins.

Der Karneval hat in Bornitz eine lange Tradition. Die Chronik, die Melitta Quellmalz, sie zählt zu den ältesten Karnevalisten in Bornitz, penibel führt und wie ihren Augapfel hütet, reicht bis ins Jahr 1951 zurück. Schon 1950, so war im Gespräch mit Melitta Quellmalz, Gerd Rother und Renate Pisniak, sie zeichnet im Verein für den Tanz verantwortlich, zu erfahren, kostümierten sich in Bornitz einige Frauen und zogen zur Karnevalszeit mit Trara und Klamauk durch das Dorf. Bereits ein Jahr später gab es in Bornitz den ersten richtigen Faschingsumzug mit Prinzenpaar, Elferrat und geschmückten Pferdewagen. Das Fußvolk waren vor allem Schulkinder und Sportler.

Die Initiatoren des ersten Straßenumzugs waren Walter Böttcher, Edwin Winter, Werner Patzer und Willi Jäger. Die Beziehungen dieses närrischen Quartetts zu Bauern der Region ermöglichten es, dass Pferde den Umzug bereichern konnten. In den nächsten Jahren folgten weitere Straßenumzüge. 1955 fand im Saal des Gasthofs "Zur Zufriedenheit" die erste öffentliche Faschingsveranstaltung statt. Am 18. Februar 1956 erlebten die Bornitzer die erste öffentliche Sitzung des Elferrates. Der damalige Bürgermeister Otto Glanz gab für einige Zeit den Gemeindeschlüssel aus der Hand. Prinzenpaar war damals Ruth Hering und Fritz Strauß.

Erster Präsident der Bornitzer Karnevalisten war von 1952 bis 1981 Horst Lässig. 1982 übernahm Manfred Pisniak dieses Amt, das inzwischen seit 1998 von Gerd Rother bekleidet wird. Bis zum Jahr 1973 blieb den Bornitzer Narren ihr Saal mitten im Dorf erhalten. Der Abriss des Vereinsdomizils 1974 bringt den Bestand des Vereins zwar nicht in Gefahr, zwingt die Narren aber dazu, intern zu feiern. Um so heftiger toben sie sich 1977 im Saal der neu erbauten Gaststätte "Elsteraue" aus. Der Saal ist heute noch die Narrhalla in Bornitz.

Seit je her gehören mit spitzer Feder geschriebene Büttenreden zum Programm der Bornitzer Karnevalisten. In Zusammenarbeit mit dem Sportverein bereichern seit 1968 Tänzerinnen das Programm und sorgen für Stimmung im Saal. Seit 1982 gehören Gardetänze zum Programm. Früher, erinnern sich die Gesprächspartner, standen die Karnevalsveranstaltungen unter einem bestimmten Thema, das sich durch das ganze Programm zog. Heute bieten die Bornitzer ihrem Publikum ein bunt gemixtes Programm, in dem sich Büttenreden, Sketche und Tanz abwechseln. Höhepunkte, sagt Frau Pisniak, gebe es eigentlich immer. "Und stets sagt das Publikum: dieses Jahr war es schöner als im vergangenen Jahr."

Fester Bestandteil des Programms sind die Ortsreporter. Sie nehmen den Bornitzer Alltag auf die Schippe. In diesem Jahr haben sie beispielsweise den Fußwegbau in der Bahnhofstraße im Visier. Schade ist nur, so Rother, dass die lokalen Spitzen das Publikum heute weniger amüsieren als noch vor einigen Jahren. Denn der Anteil der Einheimischen am Publikum werde immer geringer. Der Karnevalist rechnet etwa mit 160 bis 180 Gästen pro Veranstaltung. 30 davon kämen jeweils aus Bornitz.