1050 Jahre Zeitz: 1050 Jahre Zeitz: Bunt und hoch hinaus

Zeitz - Ganz Zeitz fiebert dem großen Umzug zum Stadtfest entgegen. Am Sonntag ist es so weit. Dann soll sich um 11 Uhr die Menschenmenge von Zeitz-Ost aus zur Michaeliskirche in Bewegung setzen. 1050 Aktive zum 1050. Stadtfest - das war das Ziel. „Wir haben aktuell 2 000 Mitwirkende gemeldet bekommen“, sagt Susanne Janicke, Pressesprecherin der Stadt Zeitz am Freitagnachmittag. Hinzu kommen 50 Fahrzeuge und sieben Kutschen. 100 Vereine, Kindertagesstätten und Schulen, Firmen, Institutionen und engagierte Bürger gestalten das bunte Spektakel zum Jubiläum. Der Umzug ist natürlich historisch aufgereiht und beginnt mit dem Erzengel Michael, der im Zeitzer Stadtwappen verewigt ist.

„Wie unser Engel aussieht, darüber haben wir mit der Stadt Stillschweigen vereinbart, einfach hinkommen und anschauen“, rät Silvio Klawonn von Jodan Kamae. Denn jener Kampfsportverein wird den Umzug anführen. Begleitet wird er vom Fanfarenzug Gera. Ziemlich in der Mitte des Feldes marschieren noch einmal 62 Vereinsmitglieder in ihren schicken weißen Kampfanzügen. „Auch wenn wir beim Sport barfuß antreten, im Umzug tragen alle Schuhe“, sagt Klawonn. Danach folgen engagierte Bürger, die auch auf dem Kampagnebild zum Fest zu sehen sind.

„Wir freuen uns schon seit Wochen auf den Umzug und es ist mir eine Ehre, ganz vorn mitzumarschieren“, sagt Helmut (Humus) Pöschel. Der Mann aus Würchwitz, heute einem Ortsteil von Zeitz, ist weit über die Region bekannt, er drehte mit seinem Filmstudio seit vielen Jahren amüsante Streifen wie die Olsenbande-Filme und gehört zu den Organisatoren des Kleefestes und stellt selber Milbenkäse her.

„Wir wollen ganz hoch hinaus“, sagt Udo Anders. Der Chef des Männerturnvereines verrät, dass die Sportler seiner Meinung nach mit dem größten Truck im Umzug fahren. „Es ist ein Lkw mit einem Tieflader. Er ist gut und gerne zwölf Meter lang“, sagt Anders. Darauf ist ein Trampolin montiert und natürlich springen die Turner. „Wir wollen hoch hinaus, ich denke mal, zehn Meter hoch werden die Athleten schon springen“, schaut Anders voraus. Nur direkt vor dem Rathaus werden sie ihre Akrobatik nicht zeigen können, denn hier ist die Straße einfach abschüssig und das Trampolin muss schon gerade stehen, so Anders. Ihren Wagen voll beladen haben die Landfrauen. Milchkannen und Brottröge, Säcke mit Stroh und Sensen, sowie Hühner haben sie darauf positioniert. Über allen hängt eine wunderschöne Erntekrone. „Ich dekoriere gern“, sagt Regina Böhmert aus Meineweh. Es macht ihr Spaß, mit anderen aus Buchs und Getreide Girlanden zu binden. „Ich bin seit zehn Jahren bei den Landfrauen und wir freuen uns, das Dorfleben im Umzug darzustellen“, fügt Bärbel Badzio aus Großosida hinzu. Gezogen wird der Anhänger von einem Traktor, nämlich einem Deutz mit einem Zylinder und elf Pferdestärken. „Er hat nur drei Gänge und fährt acht Kilometer pro Stunde. Da brauche ich mindestens zwei Stunden bis Zeitz“, lacht Eckhard Osang. Der Mann aus Hollsteitz wird den alten Traktor im Festumzug selber steuern.

Auch kleine Vereine wie die Zeitzer Musikfreunde Eule-Orgel sind dabei. Sie präsentieren sich im Block der Barockzeit. Selbst Heinrich Schütz wird da lebendig, denn als Kapellmeister hat er die Musiktradition im Schloss Moritzburg und im Dom aufgebaut. Schütz-Darsteller kommt dabei aus Weißenfels: Es ist Johannes Kreis, der viele Jahre jene Figur in der Saalestadt spielte.

In Hainichen hat sich der kleine Heimatverein auch seit Wochen Gedanken um das Stadtfest gemacht. Mehr als 70 Leute sind auf den Beinen. „Wir haben einen historischen Brunnen nachgebaut und auf einen kleinen Laster gesetzt, begleitet werden wir von Blasmusikanten“, sagt Grit Datow, Chefin der Firma Heitzmann in Hainichen. Die Privilegierte Schützengilde Zeitz marschiert in ihren schicken Uniformen nicht nur ziemlich am Ende des Umzuges. Die Mitglieder wollen gemeinsam mit den Schützenbrüdern aus dem Maibachtal nach dem Spektakel - laut Planung gegen 14 Uhr - auf dem Altmarkt Salut schießen.

(mz)